Das sagte Christian Hirte (CDU), der Vorsitzende des Kreises, der am Donnerstag erscheinenden "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Wie das Blatt weiter berichtet, will das fünfköpfige Leitungsteam zunächst mit Historikern sprechen.
Gutachten wirft Höffner Pflichtverletzungen vor
In dem Kreis vernetzen sich christliche Parlamentarier seit den 1990er Jahren. Der 1987 verstorbene Kölner Erzbischof Joseph Höffner war ein Vordenker der katholischen Soziallehre und von 1976 bis 1987 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Ein juristisches Gutachten im Auftrag des heutigen Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, wirft Höffner mehrere Pflichtverletzungen im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs vor.
Die CDU-Abgeordnete Mechthild Heil, zugleich Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, sagte der Zeitung: "Der Satz 'Über Tote redet man nicht schlecht' darf hier nicht gelten".
Die parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Maria Flachsbarth (CDU), zugleich Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), verlangt eine Anhörung von Fachleuten noch in dieser Wahlperiode und fügte hinzu: "Dass wir auch Betroffene als Expertinnen und Experten einladen, ist dringend erforderlich." Höffner sei "ein geschätzter Theologe seiner Zeit, aber der Name steht zur Disposition."
Es gibt auch Gegenstimmen
Flachsbarth verlangte zugleich, die Parlamentarier müssten über die Vergangenheit von Höffner auch strukturell diskutieren. "Die absolutistische Machtfülle von Bischöfen - das ist ebenfalls eine Frage. Viele dieser Strukturen sind noch so wie zur Zeit von Kardinal Höffner."
Ein Gründer des Höffner-Kreises, der ehemalige CDU-Abgeordnete Georg Brunnhuber, sagte "Christ & Welt" hingegen: "Man kann einen, der einen hervorragenden Leumund hat, nicht wegen einer einzigen Sache herunterziehen. Ich würde auf keinen Fall den Namen ändern."