Das sagte die bekennende Katholikin im Podcast der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen.
Auch Laien könnten stärker Stellung beziehen
"Wie hat Kirche das Pflegepersonal angesprochen? Wie steht Kirche zu denen, die das Virus leugnen und sich und andere in Gefahr bringen? Da wäre viel Raum für stärkere Positionierung gewesen." Auch verwies sie auf die Frage nach Schäden, die die Pandemie-Zeit unabhängig von einer Corona-Erkrankung hinterlasse, etwa bei Kindern und Älteren.
Mit Blick auf das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das an diesem Wochenende tagt, sagte sie, auch das höchste Laiengremium könne "durchaus stärker und pointierter" zu gesellschaftspolitischen Fragen Stellung nehmen. Klöckner gehört dem ZdK seit Jahren an, zog aber jetzt bei den Wahlen ihre Kandidatur zurück, nachdem sie im ersten Wahlgang nicht die notwendige Stimmenzahl erhielt.
Die Aufgabe, die Gesellschaft christlich mitzuprägen, sieht Klöckner aber bei allen Christen: "Ich brauche Menschen, die darüber selbstverständlich reden, die ein nachvollziehbares Verständnis haben, was das Christliche ist." Dazu gehöre auch ein Verständnis von Eigenverantwortung und Solidarität, ebenso wie ein Einräumen eigener Schwächen und Ratlosigkeit. Das Christliche sei ja "keine Ware, die ich an jeder Ecke abliefere".
"Katholisch ist nix für Warmduscher"
Klöckner hob hervor: "Es ist nichts Unanständiges, über Gott zu reden. Ich habe das Gefühl, es wird über ganz viel geredet in der Gesellschaft, aber die Frage nach dem Glauben ist für viele dann hochnotpeinlich." Zugleich räumte sie ein, als Katholikin "ständig" auch sehr kritisch angefragt zu werden: "Katholisch ist nix für Warmduscher."
Ähnlich wie in der Politik sei es wichtig, auch wenn der Wind von vorne komme, standhaft zu bleiben und für seine Positionen einzustehen. "Man muss auch Unpopuläres durchhalten."