Bartholomaios I. warnt vor Atomkraft

Tschernobyl war "unüberlegt"

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat an die Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl vor 35 Jahren erinnert. Er forderte dazu auf, "Nein" zu Technologien mit schädlichen Auswirkungen zu sagen.

Eine alte Gasmaske / © Roman Belogorodov (shutterstock)
Eine alte Gasmaske / © Roman Belogorodov ( shutterstock )

"Wir dürfen niemals die tragischen Folgen unseres Versagens vergessen" und "müssen... die Verantwortung für das menschliche Handeln übernehmen", mahnte er in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft.

"Zweitens müssen wir lernen, 'Nein!' zu Technologien mit schädlichen Auswirkungen auf Gottes heiliges und empfindliches Geschenk der Schöpfung zu sagen", erklärte der Patriarch im Rahmen des von einer Stiftung organisierten "Kiewer Sicherheitsforums".

Optimismus hat Gefahren überschattet

In den 50er und 60er Jahren war die Nutzung der Kernkraft für friedliche Zwecke nach den Worten des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie eine vielversprechende Hoffnung für die Menschheit.

Viele hätten in ihr die entscheidende Lösung für den Energiebedarf gesehen. Dieser Optimismus habe aber die Fachleute daran gehindert, die möglichen Gefahren zu beachten, die mit dem Sicherheitssystem von Atomkraftwerken und der Entsorgung radioaktiver Abfälle verbunden seien.

"Der schreckliche Unfall von Tschernobyl hat uns alle daran erinnert, wie verfrüht und unüberlegt eine solche Einstellung und Erwartung gewesen ist", so Bartholomaios I.

35 Jahre seit Tschornobyl 

Am 26. April 1986 war es im sowjetischen Atomkraftwerk Tschornobyl zu einer verheerenden Nuklearkatastrophe gekommen. Während der Reaktor in Block 4 zu Instandhaltungs- und Prüfarbeiten abgeschaltet werden sollte, kam es zu einem technischen Fehler. Der Reaktor explodierte.

Durch Wind und Regen gingen in den Tagen nach der Katastrophe radioaktive Isotope auch über weiten Teilen Europas nieder.


Bartholomaios I. mit einem Mikrofon in der Hand / © Sascha Baumann (KNA)
Bartholomaios I. mit einem Mikrofon in der Hand / © Sascha Baumann ( KNA )
Quelle:
KNA