In einem Brief an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter nennt er die steigende Zahl an Kirchenaustritten, die rückläufige Zahl an Mitarbeitenden in der Seelsorge sowie schwindende finanzielle Ressourcen als Grund. "Diese Feststellungen und Prognosen beruhen einerseits auf demografischen Entwicklungen, sie sind aber auch die Folge verschiedener anderer Faktoren", so Genn.
"Ich nenne hier ausdrücklich innerkirchliche Vorgänge, Vorgaben und Entwicklungen." So habe das Bistum unter anderem inzwischen weniger als 1,8 Millionen Katholiken, von denen 2019 nur noch 147.000 Gottesdienste besucht hätten.
Klausurtagung anberaumt
Der Bischof betont, dass es noch keine festgeschriebenen Ergebnisse des geplanten Prozesses gebe. Handelnde vor Ort sollten beteiligt werden. Die Bistumsleitung werde erste Skizzen und Überlegungen als Gesprächsgrundlage vorbereiten, die auf einer Klausurtagung im Juni erstmals diskutiert würden.
Dabei gehe es unter anderem um räumliche Strukturen für seelsorgerliches Handeln in der Fläche, um gemeinsame Verantwortung von Ehren- und Hauptamtlichen sowie und um lokale Infrastrukturen sowie kirchliche und rechtliche Rahmenbedingungen.
Die vorgearbeiteten Skizzen würden dann bei den Räte- und Gremientreffen auf diözesaner Ebene im Herbst sowie auf weiteren Veranstaltungen vorgestellt. Konkrete Ergebnisse kündigt Genn für Ende 2022 an.
Im Kern bewege ihn die Sorge, "wie wir als Bistum Münster in Zukunft lebendig Kirche sein wollen und können, selbst wenn unsere personellen und wirtschaftlichen Ressourcen deutlich schwinden", erklärt der Bischof. "Dabei geht es um nichts weniger als um die Frage, wie wir auch unter anderen Vorzeichen christliches Leben in unserer Gesellschaft sichtbar gestalten."
Pfarreien zusammengelegt
Wegen sinkender Mitglieder- und Seelsorgerzahlen haben mehrere Bistümer in Deutschland Strukturreformen angestoßen. Bischof Genn setzte bereits 2013 einen "Pastoralplan" für das Bistum Münster in Kraft, der einen verbindlichen Rahmen für die Seelsorge vorgab.
Parallel wurden bereits Pfarreien zusammengelegt, was teilweise zu Kritik führte.