Juden in den USA sind laut Studie weniger religiös

Abstammung ja, Religion nein

Im Alltag der meisten US-Juden hat Religion nicht mehr eine zentrale Stellung. Das geht aus einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinstituts PEW zum jüdischen Leben in den USA hervor.

Blick ins jüdische Viertel von New York im Stadtteil Brooklyn / © nicolasdecorte (shutterstock)
Blick ins jüdische Viertel von New York im Stadtteil Brooklyn / © nicolasdecorte ( shutterstock )

Das Befolgen religiöser Gesetze und Gebote ist demnach nur noch für die orthodoxen Juden wesentlicher Bestandteil der täglichen Routine. Mit etwa neun Prozent machen sie eine Minderheit unter den Juden in den USA aus.

Bei jüngeren Juden verstärkt sich den Angaben zufolge ein zweifacher Trend. Zum einen wachse die Gruppe der Nicht-Religiösen, zum anderen legten Orthodoxe überproportional zu, heißt es in dem knapp 250 Seiten langen Bericht.

Anteil der jungen Orthodoxen liegt bei 17 Prozent

In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen identifizieren sich vier von zehn als ethnisch, kulturell oder aufgrund ihrer Abstammung als jüdisch, nicht aber als religiös. Der Anteil der Orthodoxen unter den jungen Juden macht laut Pew 17 Prozent aus.

Politisch identifizieren sich sieben von zehn Juden mit der Demokratischen Partei und die Hälfte stuft sich selbst als liberal ein. Im Gegensatz dazu bezeichnen sich 60 Prozent der orthodoxen Juden als konservativ und drei Viertel geben an, Anhänger der Republikaner zu sein.

2,4 Prozent der Gesamtbevölkerung

Die Zahl der Juden in den USA stieg im Vergleich zu 2013 von 6,8 auf 7,5 Millionen, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung blieb mit 2,4 Prozent relativ stabil. Es handelt sich um die zweite große Pew-Studie zum Judentum in den USA. Die erste stammt aus dem Jahr 2013.

Die Meinungsforscher befragten zwischen November 2019 und Juni 2020 mehr als 4.700 US-Juden online. Die Umfrage ist die größte ihrer Art zur Identität der jüdischen US-Bevölkerung.

Kippa

Die Kippa ist eine kleine kreisförmige Kopfbedeckung. Männliche Juden tragen sie beim Gebet, an Gebetsorten wie Synagogen oder jüdischen Friedhöfen, teils auch im Alltag. Weder aus der Bibel, noch aus den jüdischen Gesetzbüchern ergibt sich ein Gebot für Männer, den Kopf beim Beten zu bedecken.

Die Kippa verbreitete sich seit dem 16. Jahrhundert und soll signalisieren, dass ihr Träger sich an die Gegenwart Gottes erinnert. Üblich ist sie in Synagogen ab dem dritten Geburtstag eines Jungen.

Ein jüdischer Mann trägt einen blauen Kippah mit einem Davidstern / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann trägt einen blauen Kippah mit einem Davidstern / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA