Nach vier Jahren ein neuer Bischof für Hongkong

Das Warten hat ein Ende

Das Bistum Hongkong erhält nach knapp vier Jahren wieder einen Bischof. In einer politisch schwierigen Lage folgt auf den 2017 zurückgetretenen Bischof nun ein Kenner der Situation in der chinesischen Sonderverwalungszone.

Messe mit Mundschutz in Hongkong / © Francis Wong (KNA)
Messe mit Mundschutz in Hongkong / © Francis Wong ( KNA )

Wie der Vatikan am Montag mitteilte, ernannte der Papst den Oberen der Jesuitenprovinz in China, Stephen Chow Sau-yan (61), zum neuen Bischof in der Hafenmetropole.

Der bisherige Bischof, Kardinal John Hong Tong (81), war 2017 aus Altersgründen zurückgetreten. 2019 beauftragte ihn der Papst jedoch als Interimsverwalter (Administrator) der Diözese.

Studium und Noviziat in den USA und Irland

Chow, am 7. August 1959 in Hongkong geboren, trat nach einem Psychologiestudium in den USA 1984 dem Jesuitenorden bei.

Nach Noviziat und Philosophiestudium in Irland kehrte er 1988 nach Hongkong zurück. Nach dem Theologiestudium wurde er 1994 zum Priester geweiht.

Es folgten Aufbaustudien zu Organisationsentwicklung in Chicago sowie eine Promotion in Psychologie in Boston. Seit seinen endgültigen Ordensgelübden übernahm Chow verschiedene Aufgaben innerhalb seines Ordens in Hongkong.

Kein Kommentar zur Lage vor Ort

Die katholische Kirche in der Sonderverwaltungszone Hongkong befindet sich in einer schwierigen Lage.

Seitdem das Regime in Peking die Demokratiebewegung dort immer mehr unterdrückt und dem politischen System der übrigen Volksrepublik angleicht, geraten auch kirchliche Vertreter und andere Gläubige unter Druck.

Wohl aus Rücksicht auf das 2018 geschlossene vorläufige Abkommen des Heiligen Stuhls mit Peking zur Ernennung von Bischöfen haben Papst und Vatikan bisher fast jeglichen Kommentar zur Repressionen in Hongkong vermieden.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA