Bischofskonferenz versteht Irritation wegen Kinderbuchpreises

"Rückmeldungen nehmen wir ernst"

Die Deutsche Bischofskonferenz zeigt Verständnis für die Irritationen im Zusammenhang mit der Nicht-Verleihung des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises. Die Bischöfe hatten sich dem Jury-Vorschlag nicht angeschlossen.

Kinder lesen Bücher / © Robert Kneschke (shutterstock)
Kinder lesen Bücher / © Robert Kneschke ( shutterstock )

"Die vielen Rückmeldungen nehmen wir ernst. Sie verdeutlichen die Erwartungen an unser Engagement für Kinder- & Jugendliteratur, das die Kirche weiterhin einbringen wird", schriebt Sprecher Matthias Kopp am Donnerstag auf Twitter. Und weiter: "Wir bedauern sehr, dass wir in diesem Jahr dem Vorschlag der Jury nicht folgen konnten."

Der Favorit der zehnköpfigen Jury unter Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm war der Roman "Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner gewesen. In dem fiktionalen Tagebuch einer 16-Jährigen geht es unter anderem um das Thema Transsexualität. Einige Bischöfe, die am Ende bei ihrer turnusmäßigen Sitzung im sogenannten Ständigen Rat über die Prämierung befinden, hatten sich jedoch dem Votum nicht angeschlossen.

Kopp betonte nun, das Buch bündle "eindrucksv. in einem Brennglas die heutige Lebenswirklichkeit v. Jugendlichen. Allerdings hat die Auffassung bei den Bischöfen überwogen, dass das Buch nicht hinreichend den Kriterien des Preises entspricht." Dafür seien "weder das Thema #Transgender noch die Autorin" entscheidend gewesen; Steinkellner sei bereits mehrfach auf zurückliegenden Empfehlungslisten vertreten gewesen. "Die #DBK ist der Jury für ihre Arbeit dankbar", so der Sprecher weiter.

Über 200 Autoren übten Kritik

Zuletzt war an der Entscheidung, die Preisverleihung in diesem Jahr auszusetzen, Kritik laut geworden. 222 Kinder- und Jugendbuchautoren hatten die Bischöfe in einem Offenen Brief aufgefordert, ihre Entscheidung "noch einmal zu überdenken und der Empfehlung der Jury zu folgen". Zu den Unterzeichnern gehören bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Kirsten Boie, Paul Maar und Nora Gomringer, außerdem frühere Preisträgerinnen wie Jutta Bauer (2002) und Tamara Bach (2013).

Auch der Arbeitskreis für Jugendliteratur und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen kritisierten die Entscheidung als einen "Akt der Bevormundung".

Bereits Anfang Mai hatte Kopp der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) gesagt, es handle sich um einen normalen Vorgang: "Vor einigen Jahren hat es schon einmal kein Preisbuch gegeben." Im vergangenen Jahr war zudem wegen der Corona-Pandemie die Verleihung des Kinder- und Jugendbuchpreises verschoben worden.


Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA