Pfingstzeltlager der Malteser Jugend muss wieder ausfallen

Hungrig auf Zelten und digital müde

Pfingstzeltlager sind die Highlights in der Kinder- und Jugendpastoral. Zum zweiten Mal müssen sie coronabedingt ausfallen. Digitale Alternativen sind gut gemeint, laufen aber schlecht, erklärt Gabriele Weber von der Malteser Jugend.

Lagerfeuer / © FXQuadro (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Schon letztes Jahr gab es wegen Corona kein richtiges Pfingstzeltlager. Wie groß war die Hoffnung bei Ihnen, dass es in diesem Jahr endlich wieder klappen könnte?

Gabriele Weber (Diözesanjugendreferentin beim Malteser Hilfsdienst im Erzbistum Köln): Die Hoffnung war relativ schnell relativ klein. Es war uns sehr schnell klar, dass es kein Pfingstzeltlager geben wird, wie wir es vor 2020 gewohnt waren. Wir haben es relativ früh abgeschrieben und haben uns dann überlegt, wie wir eine Präsenzveranstaltung stattfinden lassen können mit Hygienekonzept, mit Testung, und so weiter. Wir haben wirklich lange hin und her überlegt und das Ganze auch immer wieder kleiner geplant und haben dann tatsächlich erst vor vier Wochen abgesagt.

DOMRADIO.DE: Dann mussten die Alternativen, die Ideen her. Also auch wieder ein digitales Pfingtslager?

Weber: Wir haben uns überlegt, dass wir mit den Kindern und Jugendlichen eine digitale Fotosafari machen. Das heißt, dass die Kinder und Jugendlichen rausgehen und verschiedene Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln fotografieren und wir dann verschiedene Rätsel-Aufgaben stellen. Außerdem werden wir einen Bastelnachmittag veranstalten, wo wir mit allem basteln, was das Haus hergibt, Stichwort Upcycling. Die Vögel werden sich freuen, wenn sie neue Vogelhäuschen haben. Und abends werden wir dann noch gemeinsam kochen.

DOMRADIO.DE: Was wird gekocht?

Weber: Es gibt dieses Jahr Chili con Carne.

DOMRADIO.DE: Also jeder macht das dann für sich zu Hause nach Anleitung?

Weber: Genau, wir haben die Zutatenliste herumgeschickt, was die Leute alles einkaufen sollen. Wir werden dann einen Live-Stream zur Lagerleitung veranstalten. Die Lagerleitung besteht aus drei ehrenamtlichen Personen, und die werden dann aus drei verschiedenen Küchen tatsächlich auch kochen und sagen, was jetzt als nächstes gemacht wird. Dann werden wir gucken, dass jeder gleichzeitig fertig ist und vielleicht können wir auch gemeinsam essen.

DOMRADIO.DE: Wie viele Kinder Jugendliche werden am Samstag teilnehmen?

Weber: Ungefähr 20 Kinder und Jugendliche.

DOMRADIO.DE: Das ist überschaubar. Normalerweise werden bei diesen Zeltlagern ja neue Freundschaften geschlossen. Vielleicht trifft der eine oder andere auch die Liebe seines Lebens. Das ist digital dann eher schwierig. Wie kommen die jungen Menschen damit klar, dass solche Aktivitäten wegfallen? Was bekommen Sie da mit?

Weber: Ich bekomme tatsächlich sehr wenig mit. Ich bekomme wenig Resonanz auf solche Angebote. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist wirklich nicht viel, wo wir normalerweise 150 Leute auf so einem Pfingstzeltlager haben. Die Kinder und Jugendlichen sind auch digital müde, auch die Gruppenleitungen sind digital müde. Man kann über so eine digitale Veranstaltung nicht das transportieren, was Jugendverbandsarbeit ausmacht. Da geht viel verloren.

DOMRADIO.DE: Wie wichtig ist es also für Ihre Arbeit, dass dann wieder mehr möglich ist, dass man sich treffen kann, dass Aktivitäten möglich sind?

Weber: Es ist enorm wichtig. Jugendverbandsarbeit funktioniert vor dem Computer nicht. Es funktioniert nicht digital. Man kann Angebote machen, aber es kommt einfach nicht das rüber, was Jugendverbandsarbeit ausmacht: die Gemeinschaft, selbst die Gerüche. Also wenn Sie am Lagerfeuer sitzen und am nächsten Morgen die Klamotten nach Feuer riechen. Man unterschätzt das total.

Es ist ein unfassbares Gefühl, was man auf so einem Pfingstzeltlager hat. Die gemeinschaftlichen Aktionen und auch gerade das Programm zwischen den Programmen, das informelle Beisammensein. Das ist einfach so wichtig für die Kinder und Jugendlichen und auch für die jungen Erwachsenen.

DOMRADIO.DE: Gibt es 2022 dann das beste Pfingst- Zeltlager überhaupt?

Weber: Es wird das allerbeste Pfingstzeltlager überhaupt. Wir sind alle völlig hungrig nach Pfingstzeltlager und nach Aktionen, nach gemeinsamen Veranstaltungen. Wir werden das im nächsten Jahr auch nochmal ein bisschen auf die Spitze treiben. Wir haben das Bundesjugendspiele-Lager der Malteser Jugend bei uns im Erzbistum Köln zu Besuch. Im Sommer werden wir das dann veranstalten. Das heißt, wir werden ein großes Pfingstzeltlager haben und wir werden ein großes Bundesjugendlager im Sommer haben.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Quelle:
DR