Rumänischer Kardinal Muresan wird 90

Großerzbischof und Kirchenoberhaupt

Gleich drei katholische Ritusformen gibt es in Rumänien. Kardinal Lucian Muresan ist das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche im Land. Am Sonntag feiert Muresan seinen 90. Geburtstag. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. 

Großerzbischof Lucian Muresan (l.) / ©  Vatican Media (KNA)
Großerzbischof Lucian Muresan (l.) / © Vatican Media ( KNA )

Kardinal Lucian Muresan, seit 1994 Erzbischof von Fagaras und Alba Iulia (dt. Fogarasch-Weißenburg) und seit 2006 als Großerzbischof Oberhaupt der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche in Rumänien, wird am Pfingstsonntag 90 Jahre alt.

Muresan, 1964 zum Priester für das griechisch-katholische Bistum Maramures geweiht, wurde von Papst Johannes Paul II. 1990 zunächst zum dortigen Bischof ernannt. Bis heute ist er Vorsitzender der Rumänischen Bischofskonferenz und Präsident des dortigen Ökumenischen Rates der Kirchen.

Benedikt XVI. machte ihn 2012 zum Kardinal; allerdings hatte Muresan da bereits das 80. Lebensjahr überschritten und war so bei der Papstwahl von Franziskus im März 2013 nicht mehr stimmberechtigt.

Im Juni 2019 konnte er den Papst bei dessen Rumänien-Besuch in Blaj (Blasenburg) begrüßen, der geistlichen Hauptstadt der griechisch-katholischen Kirche im Land mit ihren rund 700.000 Mitgliedern. Muresans mutmaßlich ausersehener Nachfolger in Blaj, Bischof Florentin Crihalmeanu von Cluj-Gherla (Klausenburg), starb im Januar mit 61 Jahren an einer Corona-Infektion.

Ein Land, drei katholische Riten

Rumänien ist insgesamt orthodox geprägt. Es gibt aber auch eine wiedererstarkte katholische Kirche in drei Riten - römisch-katholisch (lateinisch), griechisch-katholisch (byzantinisch) und armenisch-katholisch -, zudem die evangelisch-reformierte und viele evangelikal ausgerichtete Gemeinschaften sowie in Siebenbürgen die evangelisch-lutherische Kirche.

Die rumänischen Kommunisten enteigneten 1948 die mit Rom Unierten und schlugen sie der Orthodoxie zu. Ab 1949 wurden alle griechisch-katholischen Bischöfe über Jahre inhaftiert. Im März 1990 konnte Papst Johannes Paul II. ihre Hierarchie wiederherstellen und ihre fünf Bistümer neu besetzen.

Von den derzeit 223 Kardinälen der Weltkirche sind nun 27 und damit fast jeder achte 90 Jahre oder älter. Ältester ist der französische Theologe und Jesuit Albert Vanhoye (97).


Quelle:
KNA