Bischöfe in Mali kritisieren Machtübernahme durch das Militär

"Besorgnis und Verbitterung"

Malis Bischofskonferenz hat die erneute Machtergreifung durch das Militär verurteilt. Die Bischöfe lehnen die Verhaftung und Absetzung von Präsident Bah Ndaw und Premierminister Moctar Ouane ab, wie es in einer Stellungnahme heißt.

Soldaten kontrollieren die Lage in Mali / © Mohamed Salaha (dpa)
Soldaten kontrollieren die Lage in Mali / © Mohamed Salaha ( dpa )

Die Entwicklung in Mali hatten diese Anfang der Woche mit "Besorgnis und Verbitterung" verfolgt. Das Verhalten des Militärs sei nicht im Interesse des malischen Volkes.

Am Montagabend waren Präsident und Premierminister der Übergangsregierung von Soldaten verhaftet und in die Militärkaserne nach Kati gebracht worden. Einen Tag später hatte Vizepräsident Oberst Assimi Goita ihre Absetzung bekannt gegeben. Als Hintergrund gilt eine Neubesetzung des Kabinetts am Montag. Mit dieser waren Teile der Armee offenbar nicht einverstanden.

Staatsstreich im Jahr 2020

Im Sahelstaat Mali war es am 18. August 2020 nach monatelangen Protesten gegen den damaligen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita zu einem Staatsstreich gekommen. Anschließend war eine Übergangsregierung mit 25 Ministern gebildet worden, von denen vier Militärs waren.

Ziel ist es, die Rückkehr zu einer zivilen Regierung vorzubereiten. Termin für die Parlaments- und Präsidentenwahl ist der 27. Februar 2022. Ende Oktober soll zudem ein Verfassungsreferendum stattfinden.

Mali

Mali ist ein Binnenstaat in Westafrika, etwa dreieinhalb mal so groß wie Deutschland. Schätzungsweise 85 bis 90 Prozent der rund 19 Millionen Einwohner bekennen sich zum sunnitischen Islam.

Zwei von drei Einwohnern sind jünger als 25 Jahre. Das enorme Bevölkerungswachstum des vielsprachigen Vielvölkerstaates zählt zu den größten weltweit. Die Landwirtschaft macht mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus und beschäftigt bis zu 80 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Dogon Village Songo, Bandiagara im westafrikanischen Mali. / © Svejgaard (shutterstock)
Dogon Village Songo, Bandiagara im westafrikanischen Mali. / © Svejgaard ( shutterstock )
Quelle:
KNA