Auch Zugänge zu Covid-19-Impfungen, medizinischen Gütern und weiterer humanitärer Hilfe wären nicht mehr gewährleistet, erklärten die internationalen Organisationen Care, Save the Children, NRC Flüchtlingshilfe, International Rescue Committee und World Vision am Donnerstag in Bonn. Am 10. Juli läuft die Resolution zur grenzüberschreitenden Hilfe für das Land aus.
Mehr Grenzübergänge öffnen
Aktuell sei nur der Grenzübergang in Bab al-Hawa für grenzüberschreitende Hilfe offen, heißt es. Die Organisationen fordern den Sicherheitsrat auf, nicht nur diesen Übergang für weitere 12 Monate offen zu halten, sondern auch die geschlossenen Grenzübergänge Bab al-Salam im Nordwesten und Al-Yaroubiyah im Nordosten wiederherzustellen.
Nur so könnten Syrerinnen und Syrer ausreichenden Zugang zu lebensrettender Hilfe erhalten und humanitäre Akteure wirksam auf die Covid-19-Pandemie reagieren.
Werde die Resolution nicht erneuert, sei die UN gezwungen, ihre Tätigkeiten einzustellen, heißt es. Im Moment würden rund 1,4 Millionen Syrer monatlich mit Nahrung versorgt. Bestehende Vorräte wären bis September aufgebraucht. Die Hilfsorganisationen schätzen, dass sie selber nur Kapazitäten haben, um den Bedarf von rund 300.000 Menschen zu decken.
Hohe Dunkelziffer befürchtet
Auswirkungen hätte das auch auf die Impfkampagne. Die Infektionszahlen im Nordwesten Syriens stiegen derzeit weiter an und hätten im vergangenen Monat einen neuen Höhepunkt erreicht, heißt es.
Derzeit seien mindestens 24.257 bestätigte Corona-Fälle sowie 680 Todesfälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer aufgrund mangelnder Testkapazitäten wahrscheinlich höher sei.
In Nordwestsyrien sind derzeit den Angaben zufolge 2,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen und können ausschließlich grenzüberschreitend erreicht werden. Die Mehrheit von ihnen seien Frauen und Kinder, die oft mehrmals vertrieben wurden.
Im vergangenen Jahr ermöglichte die Autorisierung der grenzüberschreitenden Hilfe humanitären Organisationen, monatlich über 2,4 Millionen Menschen in Not im Nordwesten zu unterstützen, darunter 1,7 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, 85.000 Menschen mit Ernährungsdienstleistungen und 78.000 Kinder durch Bildungsangebote.