In den Unionsstaaten Kayah und Shan im Osten Myanmars seien laut Berichten bereits acht katholische Kirchen von Artillerie der Armee beschossen und zerstört oder beschädigt worden, berichtet das Nachrichtenportal Myanmar Now.
Vorsätzliche Aktionen?
"Sie wissen, dass bei uns Alte, Kinder und Frauen untergekommen sind. Manchmal weiß ich nicht mehr, was ich ihnen sagen soll. Das sind einfach geplante, vorsätzliche Aktionen", sagte ein Priester aus Kayah zu Myanmar Now, der an Gesprächen mit Armeevertretern teilgenommen hatte. Kirchen in Kayah und Shan bieten Menschen Schutz, die vor dem Krieg zwischen der Armee und ethnischen Milizen geflohen sind.
Im Erzbistum Mandalay in Zentral-Myanmar ließ die Armee unterdessen sechs junge Priester frei. Die katholischen Geistlichen waren am Sonntag bei einer Militärrazzia in der Auferstehungskirche in Chanthar festgenommen worden und befanden sich für 15 Stunden in Haft, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag) meldete. Die Sicherheitskräfte seien auf elf Militärlastwagen in Chanthar eingedrungen, nachdem sie zuvor einen buddhistischen Tempel nach Regimegegnern durchsucht hatten.
Ucanews berichtet zudem von der Verhaftung eines Priesters im Bistum Banmaw im Unionsstaat Kachin im Norden des Landes. Er sei nach vier Tagen durch eine Intervention von Bischof Raymond Sumlut Gam wieder freigelassen worden. In Kachin wurden laut Ucanews zudem mehrere Kirchen Ziel von Razzien der Armee, während im Bistum Pathein im Irrawaddy-Delta im Süden mindestens fünf Kirchen von Soldaten durchsucht wurden.
Armee führt Mehrfrontenkrieg
In den Unionsstaaten Kayah, Karen, Shan, Kachin und Chin kämpft die Armee einen Mehrfrontenkrieg gegen die "Ethnische Bewaffnete Organisationen" genannten Milizen der ethnischen Minderheiten, die sich dem Widerstand gegen die Militärdiktatur angeschlossen haben.
In den Bürgerkriegsregionen sind laut UN-Schätzungen insgesamt mehr als 200.000 Menschen auf der Flucht. Mit Ausnahme von Shan stellen die Christen in diesen Teilstaaten zwischen 40 und 80 Prozent der Bevölkerung. In anderen Teilen Myanmars haben sich gewaltbereite Untergrundgruppen gebildet, die mit Guerilla-Taktik gegen die Junta kämpfen.