Mit den neuen Kommunikationswegen über das Internet habe der "Geist der Verweltlichung" das Land erreicht, sagte der frühere Sekretär der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. der polnischen Wochenzeitung "Echo Katolickie".
Auswanderung junger Menschen
Junge Menschen, die ein leichteres Leben suchten, wanderten aus; mit dem sich ausbreitenden Einfluss der Säkularisierung sinke die Geburtenrate, und auch die Autorität von Eltern nehme ab, beklagte der Erzbischof von Lviv (Lemberg). Eine Folge davon seien auch weniger geistliche Berufungen, wenn auch noch auf vergleichsweise hohem Niveau.
Wichtige Rolle der katholischen Kirche
Mokrzycki äußerte sich aus Anlass der Wiedererrichtung der kirchlichen Strukturen in der Ukraine vor 30 Jahren. Trotz mancher Schwierigkeiten nehme die katholische Kirche im Land eine wichtige Rolle ein, zeigte er sich überzeugt: "Viele Menschen schätzen die katholische Liturgie, die fehlende Einmischung in die Politik, die Möglichkeit, ihren Glauben zu vertiefen und mehr über die Kirche zu erfahren."
Bewaffneter Konflikt im Land stellt Problem dar
Eines der schwerwiegenden Probleme für die Ukraine selbst ist laut Mokrzycki der anhaltende bewaffnete Konflikt im Osten des Landes. Auch aus der Westukraine, wo Mokrzyckis Bischofsstadt Lemberg liegt, würden viele junge Menschen zum Militär eingezogen. Jede Woche würden drei oder vier Soldaten getötet. Die Kirche versuche jenen, die einen geliebten Menschen im Krieg verloren haben, seelsorgerisch nahe zu sein und auch materiell zu helfen. - Mokrzycki leitet das westukrainische Erzbistum Lemberg seit Herbst 2008, als Nachfolger des 2020 gestorbenen polnisch-ukrainischen Kardinals Marian Jaworski.