Der 1886 im luxemburgischen Clausen als "Reichsdeutscher" geborene Politiker gilt durch seinen "Schuman-Plan" als Gründervater der EU.
Als Frankreichs Außenminister nach dem Zweiten Weltkrieg sah Schuman (1886-1963) eine "Montanunion" zwischen Frankreich und Deutschland vor, also eine behördliche Aufsicht über die Stahl- und Kohleproduktion beider Länder. Die gemeinsame Bewirtschaftung der zentralen Stoffe der Rüstungsindustrie durch die einstigen Erbfeinde war für ihn im Kern Friedenspolitik.
Keimzelle der europäischen Einigung
Dieses Instrument, das auch für den Beitritt anderer Länder offen stand, sollte zur Keimzelle der europäischen Einigung werden.
Seit den 1920er Jahren knüpfte der überzeugte Katholik Schuman ein dichtes Netz von Kontakten mit christlich-demokratischen Politikern aus ganz Europa, etwa Konrad Adenauer oder dem Italiener Alcide de Gasperi. Diese Beziehungen sollten nach 1945 Früchte tragen.
Zwischen 1947 und 1953 gehörte Schuman allen schnell wechselnden französischen Regierungen an - zunächst als Finanzminister, dann als Premier- und Außenminister. Gegen die Anfeindung der Gaullisten betrieb er mit Energie seine Idee der europäischen Einigung und einer deutsch-französischen Annäherung. Auch die Straßburger Konvention für die Menschenrechte und Grundfreiheiten von 1950 gilt als sein Werk.
Langes Seligsprechungsverfahren
Schumans Seligsprechungsprozess wurde 1990 in seinem Heimatbistum Metz eingeleitet. 2004 wurde die Akte an Rom übergeben.
Der heroische Tugendgrad drückt aus, dass ein Mensch die christlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in seinem Leben in vorbildlicher Weise gelebt hat. Liegt kein Martyrium vor, ist er Voraussetzung für Selig- und Heiligsprechungen. Für eine Heiligsprechung muss darüber hinaus ein Wunder oder ein Martyrium vorliegen und nachgewiesen werden.