Erzbischof Schick erinnert an Bernhard Lichtenberg

"Freiheit statt Populismus"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat anlässlich des 25. Jahrestags der Seligsprechung des Nazi-Gegners Bernhard Lichtenberg zum Widerstand gegen Populismus und Nationalismus aufgerufen.

Ein Porträt von Bernhard Lichtenberg wird auf einer großen Leinwand gezeigt (KNA)
Ein Porträt von Bernhard Lichtenberg wird auf einer großen Leinwand gezeigt / ( KNA )

Das Beispiel des Berliner Dompropstes Bernhard Lichtenberg (1875-1943), der den Führerkult um Adolf Hitler abgelehnt und Menschenrechtsverletzungen an Juden und Menschen mit Behinderungen angeprangert habe, rufe dazu auf, sich auch heute für das Leben, die Menschenwürde, die Solidarität sowie für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, für Bildung und Sozialsysteme einzusetzen.

Aber auch gegen die eigenen Schwächen sollten Christen angehen, gab Schick bei einem Gottesdienst in Hof am Sonntag zu bedenken. Denn: "Nur wenn wir im eigenen Leben glaubwürdig sind, nehmen uns die Menschen unseren Einsatz für die Mitmenschen und die Gesellschaft ab."

"Mein Führer ist Christus"

 Lichtenberg sei ein Priester und Seelsorger gewesen, der sich der Menschen angenommen habe. Zudem habe er bekannt: "Mein Führer ist Christus." Am Ende habe der Geistliche den Märtyrertod erlitten. 1941 wurde Lichtenberg zum ersten Mal verhaftet, gefoltert und zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt.

1943 sollte er in das KZ Dachau gebracht werden. Als der Zug dorthin in Hof Halt machte, wurde der schwerkranke Lichtenberg zuerst in ein Gefängnis, später ins Krankenhaus gebracht, wo er zwei Tage später am 5. November starb.

Seligsprechung am 23. Juni 1996

Dadurch besteht bis heute die besondere Verbindung zu Hof, wo die katholische Pfarrei Bernhard Lichtenberg den Namen des Märtyrers trägt. Der Erzbischof erinnerte im Gottesdienste auch an die Worte von Papst Johannes Paul II. bei der Seligsprechung Lichtenbergs am 23. Juni 1996 in Berlin.

Damals dankte das Kirchenoberhaupt für die deutsche Einheit und das Ende der kommunistischen Zwangsherrschaft. "Politische Systeme, die die Freiheit des Menschen einschränken, wie das Naziregime und der Kommunismus, sind lebensfeindlich", so Schick.


Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg / © Julia Steinbrecht ( KNA )