Im Laufe dieses Jahres werden demnach schätzungsweise 1,4 Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren akut mangelernährt sein, darunter rund 300.000 mit der schwersten Form. "Es besteht Lebensgefahr, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird", so die Helfer. Vor dem zehnten Jahrestag der staatlichen Unabhängigkeit am 9. Juli ruft Unicef zur Hilfe für Kinder auf.
"Die Welt darf den Kindern im Südsudan nicht den Rücken kehren. Wenn die Regierungen jetzt die Mittel für die humanitäre Hilfe oder die Stärkung der Strukturen im Land kürzen, wären die Folgen für Kinder unmittelbar und tiefgreifend. Sie würden ihr Leid noch einmal verschärfen und die Hoffnungen der Kinder auf eine friedliche Zukunft zerstören", erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland.
"Kinderrechte-Krise" in dem Land
Unzureichende staatliche Strukturen, extreme Armut, soziale und ökonomische Krisen, die Folgen des Klimawandels und jetzt die Covid-19-Pandemie verstärkten sich in ihren Auswirkungen auf die Bevölkerung, so Unicef. Es gebe eine "Kinderrechte-Krise" in dem Land, in dem 2,8 Millionen Mädchen und Jungen keine Schule besuchten.
Wegen der Pandemie hätten in den vergangenen 14 Monaten weitere zwei Millionen Kinder keinen Unterricht gehabt. Jedes zehnte Kind im Südsudan erlebe seinen fünften Geburtstag nicht. Der Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom Sudan und wird daher als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet.
Durchschnittsalter liegt bei 18 Jahren
Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund 10,2 Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei nur 18 Jahren.
Trotz seiner Bodenschätze - vor allem Erdöl - ist die Armut groß. Hinzu kommt eine Vielzahl sozialer und politischer Konflikte. 2013 eskalierte ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Herausforderer Riek Machar. Trotz wiederholter Verhandlungen und Abkommen zwischen den Konfliktparteien gilt die Sicherheitslage als angespannt.
Seit der Staatsgründung sollen UN-Blauhelme für Stabilität im Land sorgen. Auch die Bundeswehr ist an der Mission UNMISS beteiligt. Kritiker werfen den UN vor, nicht entschlossen genug gegen die Gewalt vorzugehen.