Über die Hälfte der Bevölkerung im Südsudan ist nach Angaben von Malteser International von der aktuellen Hungerkrise betroffen. Mehr als sechs Millionen Menschen in dem nordafrikanischen Land hätten nicht genügend Nahrungsmittel, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag in Köln mit.
In einigen Landesteilen herrsche bereits eine akute Hungersnot. Ursachen seien anhaltende Konflikte, Überflutungen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Viele Schulen komplett geschlossen
Die Situation sei alarmierend, erklärte der Leiter der Afrika-Abteilung von Malteser International, Roland Hansen. Wenn nicht schnell reagiert werde, könnten in kurzer Zeit bereits 60 Prozent der Bevölkerung vom Hunger bedroht sein.
Besonders betroffen von den Auswirkungen der Pandemie seien Schulkinder, fügte Hansen hinzu. "Die Schulen waren monatelang geschlossen. Mittlerweile dürfen zumindest die Kinder der Abschlussklassen wieder zum Unterricht, aber viele Mädchen wurden in der Zwischenzeit verheiratet und sind nicht in die Schule zurückgekehrt." Viele kleinere Schulkinder hätten durch die Schulschließungen nicht täglich eine warme Mahlzeit erhalten.
Unterstützung muss ausgeweitet werden
Helfer versorgten die Menschen in Überschwemmungsgebieten derzeit mit Hygieneartikeln und Trinkwasser, hieß es. Auch besorgten sie Saatgut und landwirtschaftliche Geräte; Kinder erhielten Nahrung an den Schulen, die wieder öffnen dürften.
Die Vereinten Nationen hätten bislang jedoch zu wenig Geld, um eine "drohende Katastrophe" abzuwenden, warnte Hansen: Dafür "müssen wir die Unterstützung weiter ausbauen".