Malteser warnen vor Ausweitung der Hungerkrise im Südsudan

Über sechs Millionen Menschen bedroht

Malteser International warnt vor einer drohenden Hungersnot in Südsudan. Konflikte, Überflutungen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das Land schwer beeinträchtigt. Viele Schulen sind inzwischen geschlossen.

Symbolbild Hunger / © Suzanne Tucker (shutterstock)

Über die Hälfte der Bevölkerung im Südsudan ist nach Angaben von Malteser International von der aktuellen Hungerkrise betroffen. Mehr als sechs Millionen Menschen in dem nordafrikanischen Land hätten nicht genügend Nahrungsmittel, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag in Köln mit.

In einigen Landesteilen herrsche bereits eine akute Hungersnot. Ursachen seien anhaltende Konflikte, Überflutungen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Viele Schulen komplett geschlossen

Die Situation sei alarmierend, erklärte der Leiter der Afrika-Abteilung von Malteser International, Roland Hansen. Wenn nicht schnell reagiert werde, könnten in kurzer Zeit bereits 60 Prozent der Bevölkerung vom Hunger bedroht sein.

Besonders betroffen von den Auswirkungen der Pandemie seien Schulkinder, fügte Hansen hinzu. "Die Schulen waren monatelang geschlossen. Mittlerweile dürfen zumindest die Kinder der Abschlussklassen wieder zum Unterricht, aber viele Mädchen wurden in der Zwischenzeit verheiratet und sind nicht in die Schule zurückgekehrt." Viele kleinere Schulkinder hätten durch die Schulschließungen nicht täglich eine warme Mahlzeit erhalten.

Unterstützung muss ausgeweitet werden

Helfer versorgten die Menschen in Überschwemmungsgebieten derzeit mit Hygieneartikeln und Trinkwasser, hieß es. Auch besorgten sie Saatgut und landwirtschaftliche Geräte; Kinder erhielten Nahrung an den Schulen, die wieder öffnen dürften.

Die Vereinten Nationen hätten bislang jedoch zu wenig Geld, um eine "drohende Katastrophe" abzuwenden, warnte Hansen: Dafür "müssen wir die Unterstützung weiter ausbauen".

Südsudan

Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Das afrikanische Land Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und wird deswegen auch als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet. Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren.

Die Einwohner gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit 35 Prozent die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen.

Quelle:
KNA