Vor 80 Jahren hatte sich der "Löwe von Münster" (1878-1946) öffentlich gegen die Gestapo und gegen das sogenannte Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten gewandt. Seine Ansichten verbreiteten sich deutschlandweit und auch unter Frontsoldaten.
Übertragung der Gottesdienste ins Internet
Die Auszüge aus Galens Predigten werden durch aktuelle Predigten und Gedanken ergänzt, wie es seitens des Bistums Münster hieß. In der Überwasserkirche spricht am 20. Juli die Vorsitzende der deutschen Ordensobernkonferenz, Sr. Katharina Kluitmann, und im Dom am 3. August der Vorsitzende der Caritas im Bistum Münster, Christian Schmitt. Die Wortgottesdienste beginnen um 19.30 Uhr und werden unter anderem auf www.bistum-muenster.de übertragen.
Galen wurde 1878 als Sohn des Grafen und Reichstagsabgeordneten des Zentrums, Ferdinand von Galen, auf Burg Dinklage im oldenburgischen Münsterland geboren. Seine Amtszeit als Bischof fiel praktisch mit der Dauer des Dritten Reiches zusammen. Am 23. Oktober 1933 wurde der 55-Jährige zum Bischof von Münster geweiht.
Wegen seiner kritischen Predigten zog er die Wut Adolf Hitlers auf sich. Doch die Nazis wollten mit Galen erst nach dem Krieg abrechnen. Das Rheinland und Westfalen seien für den Krieg abzuschreiben, wenn man aus dem Bischof einen Märtyrer mache, glaubten sie.
Galen ist nicht unumstritten
Wegen Galens Haltung während der NS-Zeit ernannte ihn Papst Pius XII. am 21. Februar 1946 zum Kardinal. Am 16. März kehrte der Bischof aus Rom zurück. 50.000 Menschen empfingen ihn in Münster. Sechs Tage später starb der 68-Jährige an einer verschleppten Blinddarm-Entzündung. 2005 wurde er seliggesprochen.
Galens Persönlichkeit ist nicht unumstritten. So werfen ihm Historiker die moralische Unterstützung des Krieges gegen die Sowjetunion sowie Ansichten vor, die in Teilbereichen mit denen der Nazis übereinstimmten.