Die Kirche gibt nach Ansicht von dem Bad Münstereifeler Pfarrer Christian Hermanns in den Flutgebieten ein positives Bild ab. "Wir sind bei den Leuten und erreichbar", sagte er der Wochenzeitung "Die Tagespost" (Donnerstag). "Nach allem, was in den letzten Monaten in den Medien immer wieder thematisiert wurde, kommt die Kirche nun anders rüber".
Ganz wichtig ist laut dem Leiter des Seelsorgebereichs von Bad Münstereifel die Instandsetzung der Kirchen, damit das Gemeindeleben wieder funktioniere. "Wir haben zwar Glück gehabt, weil uns die Kirchen nicht völlig abgesoffen sind, aber es lässt sich heute noch gar nicht festlegen, wie lange mehrere Kirchen nicht betreten werden dürfen."
Kirchenpolitik hat wenig Bedeutung
Inzwischen habe man das normale Gottesdienstprogramm - teils an Ausweichorten - wieder aufgenommen. "Die Menschen sollen Abstand gewinnen können von ihren alltäglichen Sorgen und Kraft und Trost finden", so Hermanns. Gemeindegremien könnten jedoch noch nicht zusammenkommen, weil deren Mitglieder selbst von der Flut betroffen seien.
Der Besuch des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki ist nach Einschätzung des Pfarrers vor Ort gut aufgenommen worden. Auf die Frage, ob die Flutkatastrophe einen Wendepunkt in der Vertrauenskrise im Erzbistum Köln markieren könne, antwortete er: "Das kann ich nicht sagen, denn es geht hier um zwei Paar Schuhe: Kirchenpolitik und Leben." Kirchenpolitik sei aktuell in den betroffenen Gebieten kein Thema.