"Sie spricht Sehnsüchte in unserer Seele an", sagte der US-amerikanische Jesuit im Interview der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt".
Ökomomische Erschließung des Weltalls problematisch
Das Studium des Weltalls und der Glaube schlössen einander nicht aus, so der Ordensmann weiter: "Wir finden Gott im Universum, in dessen Ordnung und Schönheit", aber "ich finde ihn auch in mir, wo er mich dazu bewegt, nach oben zu schauen und ihn zu suchen". Dass die Wissenschaft eines Tages in der Lage sein werde, die Existenz Gottes zu beweisen, schließe er aber aus, denn "das ist auch nicht ihre Aufgabe. Ein Gott, der wissenschaftlich erklärt werden könnte, wäre weniger als Wissenschaft - und damit auch nicht der Gott, an den wir glauben", so Consolmagno.
Problematisch nannte er die zunehmende ökonomische Erschließung des Weltalls durch den Menschen; bis dato gebe es dazu noch keine Gesetze. "Also schießen Milliardäre Satelliten ins All, die es anderen schwer machen, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Beobachtung des Himmels zu ziehen", so der Astronom. Man dürfe nicht so naiv sein zu denken, "dass wir von unseren Problemen wegkommen, nur weil wir die Erde verlassen". Dass es Gesetze auch im Weltraum brauche, werde spätestens dann deutlich, wenn es zu ersten schwerwiegenden Unfällen durch Weltraummüll komme.
Große Begeisterung für Meteoriten
Mit Blick auf die Sternschnuppen der sogenannten "Perseiden", die jedes Jahr Mitte August besonders gut zu beobachten sind, äußerte Consolmagno seine besondere Begeisterung für Meteoriten: "Ich liebe sie so sehr, weil sie ein Stück Weltall sind, das man in den Händen halten kann. Sie erinnern daran, dass das Universum real ist."
Guy Consolmagno wurde 1952 in Detroit geboren. Er promovierte an der University of Arizona im Fach Planetenwissenschaften. Nach Stationen unter anderem beim US-Friedenscorps in Kenia und Lehraufträgen an verschiedenen Universitäten trat er 1989 in den Jesuitenorden ein. Seine ewige Profess folgte 2006. 1993 wurde Consolmagno in die Vatikanische Sternwarte berufen, deren Direktor er ist. Für seinen Beitrag zur Astro-Forschung erhielt der Ordensmann mehrere Auszeichnungen.