Ein gesetzlicher Feiertag ist das Fest allerdings nur in Städten und Gemeinden Bayerns mit überwiegend katholischer Bevölkerung. Da der Tag in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, profitieren diesmal nur wenige Menschen davon.
In den Kirchen werden vielerorts zu Sträußen gebundene Kräuter geweiht, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Dies geht auf eine Legende aus dem achten Jahrhundert zurück, wonach ein wundersamer Kräuterduft das Grab Mariens erfüllte. Dabei werden bis zu 77 verschiedene Kräuter und andere Pflanzen gesammelt, zu "Buschen" zusammengebunden und im Gottesdienst gesegnet.
Das kirchliche Hochfest hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es im Jahr 431 eingeführt wurde. In der römischen Kirche wird die in der Bibel nicht beschriebene Aufnahme Mariens in den Himmel seit dem siebten Jahrhundert gefeiert, in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert.
Kardinal Marx: "Gesundheit aller achten"
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx nutzte die Predigt zu Mariä Himmelfahrt dazu, für die Schutzimpfung gegen das Coronavirus zu werben. "Impfen ist die Möglichkeit, auf die Gesundheit aller zu achten", sagte Marx am Sonntag im Liebfrauendom. "Die Sorge um Gesundheit, den Leib und das Wohl aller, hat mit Glaube zu tun", unterstrich er und dankte der Dompfarrei, dass sie zwei Tage lang ihren Pfarrsaal für Impfungen gegen Corona zur Verfügung gestellt hatte.
Nach Ansicht des Kardinals geht vom Fest Mariä Himmelfahrt eine Mahnung zur Schöpfungsverantwortung aus. "Das Fest hat auch die Botschaft, die Schöpfung als kostbare Gabe Gottes zu sehen", sagte der Erzbischof. "Gott hat uns diesen Raum gegeben als Ausdruck der Gottesebenbildlichkeit." Deswegen sei es "sehr wichtig, wie wir mit unserem Leben, unserem Leib und der Schöpfung umgehen".
Die Impfstation im Pfarrsaal der Dompfarrei war am Freitagmittag mit Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eröffnet worden. Dabei sagte der Minister dem "Münchner Kirchenradio", er würde eine Wiederholung der Aktion begrüßen. Jeder Geimpfte trage dazu bei, das Ansteckungsrisiko zu senken. In dieser Hinsicht sei das Impfen auch "ein Akt der Nächstenliebe".
Bischof Meier warnt vor Zerreißprobe bei Suizid-Assistenz
Der Augsburger Bischof Bertram Meier sprach sich für eine geschlossene Ablehung der Suizidbeihilfe durch die katholischen Kirche aus. Es dürfe nicht zu einer ähnlichen Zerreißprobe kommen wie beim Streit um die Schwangerenkonfliktberatung, sagte Meier laut Redemanuskript am Sonntagabend im mittelschwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild.
Nachdrücklich wandte sich der Bischof gegen Überlegungen, "den assistierten Suizid als Dienstleistung in caritativen Einrichtungen nach erfolgter Pflichtberatung anzubieten". Durch eine solche Mitwirkung würde die Kirche ihre Mission verfehlen. "Wir schützen und verteidigen das Leben von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, ohne Wenn und Aber." Es sei gut, die Bewahrung der Schöpfung ganz oben anzusetzen, "aber bitte nicht auf Kosten des Menschen". Hier gelte es, eine "klare Ansage" zu machen. "Christen müssen identifizierbar sein." Meier äußerte sich in einer Predigt zum Hochfest Mariä Himmelfahrt.
Ohne darauf näher Bezug zu nehmen, distanzierte sich der Bischof damit von einem Vorstoß evangelischer Theologen. Diese hatten im Mai angeregt, professionell assistierte Suizide auch in kirchlichen Einrichtungen zu ermöglichen. Das ist auch innerhalb der evangelischen Kirche umstritten.
Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Beihilfe zur Selbsttötung gekippt. Das Recht zur Selbstbestimmung umfasse auch, seinem Leben ein Ende zu setzen, so die Karlsruher Richter, die zugleich ein Schutzkonzept befürworteten. Inzwischen liegen mehrere Vorschläge für eine gesetzliche Neuregelung auf dem Tisch. Sie sollen sicherstellen, dass Suizidwünsche nicht durch gesellchaftlichen und familiären Druck verursacht sind und auch nicht auf psychische Krankheiten zurückgehen.