Der Papst sprach am Freitag bei einer Begegnung mit Mitgliedern des International Catholic Legislators Network (ICLN). Vielmehr müssten die tiefergehenden Ursachen der gegenwärtigen Krise bekämpft werden: Armut, soziale Ungleichheit, Massenarbeitslosigkeit und fehlende Bildungschancen.
Parlamentarier sollten stets das Wohlergehen aller über die eigenen Interessen stellen, mahnte das Kirchenoberhaupt. Andernfalls sei gute Politik im Sinne einer "universellen Geschwisterlichkeit" nicht möglich.
Technische Innovationen und die Menschenwürde
Der Papst ging auch auf die Frage eines verantwortungsvollen Umgangs mit neuen Technologien ein. "Die Wunder der modernen Wissenschaft haben unsere Lebensqualität erhöht", sagte er. Es sei richtig, diese "unermesslichen Möglichkeiten" zu nutzen. Doch man dürfe sie nicht einfach "den Kräften des Marktes überlassen". Die Gesetzgeber sollten einen angemessenen Rahmen schaffen, damit aus technischen Innovationen keine Bedrohung der Menschenwürde erwachse. Als konkretes Beispiel nannte Franziskus die "Geißel der Kinderpornografie".
Er rief zu einer "gründlichen moralischen Reflexion" über die Risiken und Chancen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf. Mit wirksamen internationalen Normen sei es möglich, die menschliche Entwicklung positiv zu beeinflussen.
Treffen mit Kardinal Schönborn
An der Papstaudienz für die Parlamentarier nahm neben dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Aphrem II. auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn teil. Er ist Schirmherr des Netzwerks ICLN, das 2010 von katholischen und anderen christlichen Parlamentariern verschiedener Länder gegründet wurde. Der Verein versteht sich als unabhängige und parteienübergreifende Vereinigung von Abgeordneten, die ihre Arbeit nicht zuletzt dezidiert christlich verstehen.