Der Präsident habe bei einem Treffen mit Führungspersönlichkeiten von Katholiken, Protestanten, Muslimen, Hindus, Konfuzianern und Buddhisten die Religionen aufgefordert, bei der Verteilung der Impfdosen mit den Behörden zusammenzuarbeiten und mit Freiwilligen aus ihren Reihen Menschen zu impfen, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews am Dienstag.
Bei dem Treffen im Präsidentenpalast, an dem für die katholische Kirche Kardinal Ignatius Suharyo als Bischofskonferenzvorsitzender teilnahm, habe Widodo eingeräumt, dass die Impfkampagne bisher nur schleppend verlaufen sei. Seit Januar seien erst 97,5 Millionen der 260 Millionen Einwohner Indonesiens geimpft worden. Im September soll das Land demnach weitere 70 Millionen Dosen Impfstoff erhalten, die in Zusammenarbeit mit den Religionen verimpft werden sollen.
Katholische Kirche will sich um Obdachlose kümmern
Kardinal Suharyo sagte Ucanews, die Kirche werde bei der Impfung von Obdachlosen helfen. "Wir werden mobile Teams schicken, um Menschen ohne Personalpapiere zu unterstützen", so der Erzbischof von Jakarta.
Reverend Gomar Gultom vom Dachverband der protestantischen Kirchen betonte, es müsse mehr getan werden, um Impfstoff zu den Menschen in den schwer zugänglichen Regionen und im konfliktreichen Papua zu bringen. "Ich habe den Präsidenten gebeten, sich sehr genau Papua anzuschauen, weil dort viele Menschen Impfstoffe ablehnen, der von Militär und Polizei verteilt wird", so Gultom.
Das mehrheitlich muslimische Indonesien ist das am stärksten von Corona betroffene Land Südostasiens. Mit Stand 30. August waren seit Beginn der Pandemie knapp 4,08 Millionen Covid-19-Fälle registriert worden; davon gelten 3,7 Millionen als genesen. Mehr als 132.000 Indonesier sind an den Folgen der Virusinfektion gestorben.