Von den etwa vier Millionen hier lebenden Muslimen ist nur ein Teil in religiösen Gemeinden oder Vereinen organisiert. Religiöse Gemeinschaften müssen keine Mitgliederzahlen nennen - eine exakte Übersicht gibt es nicht.
Fast drei Viertel sind Sunniten, gefolgt von Aleviten mit 13 und Schiiten mit 7 Prozent. Der Rest fällt auf kleine Glaubensgemeinschaften wie Ahmadiyya, Ibaditen und Anhänger der islamischen Mystik (Sufis). Die Zahl der zur sunnitischen Glaubensrichtung gehörenden Salafisten, die einen besonders strengen Islam vertreten, beträgt nach Schätzungen rund 7.000.
Laut einer Studie des Bundesamtes für Migration von 2009 stellen die aus der Türkei stammenden Gläubigen mit rund 2,5 Millionen die größte ethnische Gruppe unter den Muslimen. Dies entspricht einem Anteil von rund 63 Prozent. Es folgen Menschen aus südosteuropäischen Ländern wie Bosnien, Bulgarien und Albanien (14 Prozent), dem Nahen Osten (8 Prozent), Nordafrika (7 Prozent) und dem Iran.
Laut der Studie bezeichnen sich 86 Prozent der befragten Muslime als gläubig (50 Prozent) oder sehr gläubig (36 Prozent). Rund 90 Prozent halten sich an die islamischen Speisevorschriften. Ein Drittel gibt an, mehrmals in der Woche zu beten. Mehr als die Hälfte hält sich an die Fastenregeln, aber nur jeder dritte besucht regelmäßig die Moschee; nur jeder fünfte gehört einem religiösen Verein oder einer Gemeinde fest an.
Der Organisationsgrad der Muslime ist gering. Im Koordinationsrat der Muslime (KRM) sind seit 2007 die vier großen Moscheeverbände Islamrat, Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), Türkisch-Islamische Union (Ditib) und Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) zusammengeschlossen. Die Verbände wollen sich damit besser Gehör verschaffen und auch als Ansprechpartner für die Politik mehr Einfluss zu gewinnen. Der KRM geht davon aus, er vertrete 85 Prozent der Moscheegemeinden. Islamwissenschaftler sprechen von maximal 15 Prozent.
Außerdem gibt es mehrere andere Verbände – etwa den Liberal-Islamischen Bund (LIB), die Alevitische Gemeinde Deutschland und die Türkische Gemeinde in Deutschland.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland mit Sitz in Köln ist der bekannteste der Verbände. Er hat 24 muslimische Organisationen als Mitglieder. Unter den Dachverbänden gehört er aber zu den kleinen - mit 300 Moscheegemeinden und 15 000 bis 20 000 Mitgliedern. Damit vertritt er eine Minderheit der Muslime in Deutschland. (dpa)