Gesprächsprozess

Gesprächsprozess in Würzburg / © Daniel Karmann (dpa)
Gesprächsprozess in Würzburg / © Daniel Karmann ( dpa )

Der "Gesprächsprozess" war eine auf fünf Jahre angelegte Dialogreihe zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er ging im Herbst 2015 mit einem Treffen in Würzburg zu Ende. Den Anstoß zu der Initiative gab im September 2010 Erzbischof Robert Zollitsch, damals Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Ein Ziel war, nach dem wenige Monate zuvor bekanntgewordenen Missbrauchsskandal verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Auftakt zum Dialogprozess bildete 2011 ein Gesprächsforum von Bischöfen, Theologen sowie Vertretern aus kirchlichen Verbänden und Einrichtungen in Mannheim. Das Forum trug den Titel "Im Heute glauben". Weitere Treffen dieser Art fanden 2012 in Hannover, 2013 in Stuttgart und 2014 in Magdeburg statt.

Neben den Gesprächsforen nahmen eine Reihe großer Konferenzen und Veranstaltungen Bezug auf den Gesprächsprozess. Dazu zählten ein nationaler Eucharistischer Kongress 2013 in Köln sowie die beiden Katholikentage 2012 in Mannheim und 2014 in Regensburg..

Zusätzlich richteten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zwei Arbeitsgruppen ein, die sich mit dem "Zusammenwirken von Priestern und Laien in der Kirche" sowie der "Präsenz der Kirche in Gesellschaft und Staat" befassen. Beide Gruppen haben ihre Arbeit inzwischen abgeschlossen. Auch auf Ebene des ZdK, der Bistümer und Verbände gibt es weitere Initiativen.

Das Abschlusstreffen in Würzburg stand unter dem Motto "Wo Gott ist, da ist Zukunft". Das Zitat stammt von Papst Benedikt XVI. und war das Leitwort seiner Reise nach Deutschland im September 2011, die offiziell auch als Teil des Gesprächsprozesses galt. Zugleich erinnert das Abschlusstreffen an das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Das Konzil hatte kirchliche Reformen eingeleitet.

Bei der Abschlussveranstaltung betonten die Teilnehmer, den Austausch fortsetzen zu wollen. In einer jetzt vorgelegten Botschaft greifen die Bischöfe diesen Gedanken auf. Dazu sollen künftig "nach Möglichkeit" alle zwei Jahre Begegnungen nach dem Vorbild der bisherigen Gesprächsforen stattfinden. (kna)