Das Opus Dei, zu deutsch "Werk Gottes", wurde im Oktober 1928 von dem später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Der weibliche Zweig entstand 1930. Die Mitglieder sind angehalten, ihr gesamtes Leben zu heiligen, so auch durch Askese. Nicht Weltflucht gilt als Ideal; vielmehr soll die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben in einflussreichen Positionen geprägt werden.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gewährte der konservativen Vereinigung 1982 die bislang einmalige Rechtsform einer "Personalprälatur" mit einer gesonderten Priesterausbildung. An ihrer Spitze steht ein Bischof. Dies war zuletzt der Spanier Javier Echevarria Rodriguez, der im Dezember mit 84 Jahren starb. An diesem Samstag traten Leitung und internationale Delegierte der Organisation im Rom zur Neuwahl zusammen; der eigentliche Wahlprozess beginnt an diesem Montag.
Dem Opus Dei gehören nach eigenen Angaben derzeit weltweit rund 92.600 Mitglieder an, davon 600 in Deutschland. Die weitaus meisten Mitglieder sind Laien. Die nach Vatikanangaben knapp 2.100 Priester, die sich zum Opus Dei bekennen, sind in der "Priesterlichen Gemeinschaft vom Heiligen Kreuz" zusammengefasst. Darüber hinaus spricht das Werk von weltweit mehreren hunderttausend "Freunden" und "Unterstützern". Sie nehmen an geistlichen Übungen teil und spenden für die Arbeit des Werkes.
Kritiker werfen dem Opus Dei Elitedenken, eine Erziehung zu blindem Gehorsam und sektenhafte Strukturen vor. Das Wirken der Organisation widerspreche Werten wie Freiheit, Mündigkeit und Gleichberechtigung. Das Werk unterhält mehrere Hochschulen, darunter die Päpstliche Universität Santa Croce. (kna/22.01.2017)