Das hierarchische Kastenwesen hat die indische Gesellschaft seit Jahrtausenden geprägt. Je nach Zugehörigkeit seiner Familie wird jeder Inder von Geburt an entweder einer der vier Hauptkasten - einer sogenannten Varna - oder den "Unberührbaren" zugeordnet. Letztere werden heute offiziell als "Scheduled Castes" ("registrierte Kasten") bezeichnet. Sie nennen sich heute in der Regel "Dalits", der Begriff schließt allerdings zahlreiche Untergruppen mit ein. Die meist armen Menschen machen einen Anteil von gut 16 Prozent der indischen Bevölkerung aus.
Diskriminierung auf dem Land
Der Begriff Kaste leitet sich vom portugiesischen Wort "casto" (rein, keusch) her. Die "Unberührbaren" werden nach hinduistischem Glauben als "unrein" angesehen. In Indiens Verfassung von 1950 steht zwar, dass niemand aufgrund seiner Kaste diskriminiert werden dürfe. Doch die Realität sieht für die Dalits häufig anders aus. So haben sie in vielen Dörfern noch heute beschränkten Zugang zu Brunnen, weil sie nicht dasselbe Wasser trinken dürfen wie die übrigen Einwohner.
(Quelle: dpa)