Der Katholische Akademische Ausländer-Dienst (KAAD) ist das Stipendienwerk der deutschen katholischen Kirche für Studierende und Wissenschaftler aus Entwicklungsländern, dem Nahen Osten sowie aus Ost- und Südosteuropa. Er ist das weltweit größte kirchliche Stipendienwerk. Durch Stipendien, Bildungsveranstaltungen sowie persönliche und spirituelle Begleitung sollen "Verantwortungseliten" in den jeweiligen Ländern gefördert und regionale Netzwerke geschaffen werden. Die Geförderten sollen Führungsaufgaben bei der Entwicklung ihres Landes aus sozialer Verantwortung und kirchlichem Engagement wahrnehmen können.
Der KAAD bietet dazu unterschiedliche Förderprogramme: Dazu werden berufserfahrene oder bereits wissenschaftlich ausgebildete Personen zu Aufbaustudien oder Forschungsaufenthalten nach Deutschland eingeladen. Gefördert werden aber auch Studierende aus Entwicklungsländern, die bereits in einer fortgeschrittenen Phase ihres Studiums in Deutschland stehen. Darüber hinaus gibt es seit 2015 ein Drittlandstipendienprogramm, bei dem geflüchtete syrische und irakische Studenten ihren akademischen Weg in den Aufnahmeländern Libanon oder Jordanien fortsetzen können. Das Osteuropaprogramm sieht meist kürzere Studien- und Forschungsaufenthalte in Deutschland vor.
Der am 8. Mai 1958 aus der Taufe gehobene KAAD geht auf den Fuldaer Katholikentag von 1954 und eine Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zurück. Die Gründung war Ausdruck der neuen weltkirchlichen Öffnung des deutschen Katholizismus nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kirche reagierte damit auch auf den beginnenden Kalten Krieg und die Entkolonisierung in Afrika und Asien.
Seit 1958 hat der Verein rund 9.500 Personen mit Stipendien gefördert. 2017 wurden 491 Stipendiaten unterstützt. Der Etat von insgesamt circa 5,03 Millionen Euro wurde zu 51 Prozent durch Kirchensteuermittel finanziert. In wachsendem Maß trugen auch die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Renovabis, das Auswärtige Amt und Drittmittel sowie die KAAD-Stiftung zur Finanzierung bei. (Quelle: KNA)