Der Begriff Laie kommt vom griechischen "laikos" und bedeutet "dem Volk zugehörig". Etwa seit dem vierten Jahrhundert setzt sich das Wort als Bezeichnung nicht-geweihter Christen in Abgrenzung zu den geweihten Amtsträgern durch. Bereits in der Bibel findet sich das griechische "laos", "Volk"; es wird in erster Linie benutzt, um Christen als das auserwählte Volk Gottes zu bezeichnen. Im Mittelpunkt steht dort also nicht der Unterschied zwischen dem Nichtgeweihten und dem Kleriker, sondern die biblische Botschaft vom gemeinsamen Priestertum aller Getauften; das "Volk Gottes" gilt als "ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft".
Die Reformation im 16. Jahrhundert unterschied weniger scharf zwischen Amt und Gemeinde als die damalige katholische Lehrmeinung. Durch die Abwehr der reformatorischen Lehre verfestigte sich auf katholischer Seite die Trennung von Klerikern und Laien; letztere wurden weitgehend in eine passive Rolle gedrängt. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde allmählich aus der "weltlichen" Rolle des Laien positiv sein Auftrag zum Wirken in der Welt abgeleitet. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) sieht die Laien als Christgläubige, die durch die Taufe zum Volk Gottes gehören. Ihre aktive Mitverantwortung betrifft demnach sowohl die Weitergabe des Glaubens in Lehre und Verkündigung als auch die aktive Mitgestaltung der Liturgie und des kirchlichen Lebens im Aufbau der Gemeinde und im sozialen Engagement. (KNA)