Die Staatsanwaltschaft in Argentinien hatte nach monatelangen Ermittlungen Anklage wegen sexuellen Missbrauchs gegen den ehemaligen Bischof von Oran, Gustavo Zanchetta (56), erhoben. Der Geistliche durfte bis auf weiteres sein Heimatland nicht verlassen. Zudem seien psychologische Gutachten angeordnet worden. Zanchetta war in einer der ersten Personalentscheidungen von Papst Franziskus im Juli 2013 zum Bischof von Oran ernannt worden. Nachdem er im August 2017 die Bistumsleitung abgab, berief der Papst ihn im Dezember desselben Jahres auf den eigens geschaffenen Posten eines Assessors in der Güterverwaltung, dem Schatzamt des Heiligen Stuhls. Ende Mai sagte Franziskus in einem Interview mit einem mexikanischen Sender Televisa, dass er auch einen kirchenrechtlichen Strafprozess gegen den Kurienbischof für geboten halte. Entsprechende Ermittlungen seien bereits abgeschlossen. Die Kongregation für die Glaubenslehre werde für den Prozess zuständig sein. Der Papst räumte in dem Interview ein, dass es schon vor Jahren Beschwerden gegen Zanchetta wegen sexueller Verfehlungen gegeben habe. Er habe ihn damals "sofort" in den Vatikan einbestellt, um darüber zu sprechen. Zanchetta habe sich geschickt verteidigt. Daher habe er zunächst - "in dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten) entschieden, so das Kirchenoberhaupt. (kna)
Hintergrund: Ermittlungen und Anklage gegen Zanchetta
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