Bei der Anhörung am Mittwoch in Oran in der argentinischen Provinz Salta ordnete das Gericht nach eigenen Angaben an, dass Zanchetta seinen Wohnort vorläufig nicht verlassen darf. Mit seinem Erscheinen vor Gericht verlor laut argentinischen Medienberichten ein internationaler Haftbefehl seine Gültigkeit, der an diesem Donnerstag in Kraft getreten wäre.
Anschuldigungen und Vorwürfe
Gegen den 2013 von Papst Franziskus zum Bischof von Oran ernannten Zanchetta haben zuletzt zwei Priesterseminaristen Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs erhoben. Auch andere Priesteramtsanwärter warfen ihrem früheren Bischof übergriffiges Verhalten vor. Erst vor zwei Wochen wurden die Büros des Bistums Oran im Norden Argentiniens von der Polizei durchsucht. Gegen Zanchetta liegen Vorwürfe wegen Betrugs und Unterschlagung in den Jahren 2013 bis 2017 vor.
2017 hatte der Bischof dem Papst seinen Rücktritt angeboten, angeblich aus gesundheitlichen Gründen. Einige Zeit später holte ihn Franziskus, der Zanchetta aus seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires gut kennt, nach Rom auf eine Stelle der vatikanischen Vermögensverwaltung APSA.
Verfahren im Vatikan
Laut dem US-Kirchenportal "Crux" läuft seit Anfang des Jahres im Vatikan ein Verfahren gegen Zanchetta, der bis auf Weiteres seiner Aufgaben enthoben ist. Die mit dem Prozess befasste Glaubenskongregation werde vor ihrem Urteil jedoch die Ergebnisse der staatsanwaltlichen Ermittlungen in Argentinien abwarten.
In seiner Heimat wird Zanchetta unter anderem Unterschlagung von rund 250.000 US-Dollar (umgerechnet nach damaligem Kurs) vorgeworfen. Das Geld der Provinzregierung sei für die Restaurierung eines Pfarrhauses sowie eine Vortragsreihe im örtlichen Priesterseminar beantragt gewesen, was beides aber nie stattgefunden habe.
