Gottfried Böhm wurde am 23. Januar 1920 in Offenbach am Main als Sohn des Architekten Dominikus Böhm geboren. Dieser war selbst ein Pionier des modernen Kirchenbaus und verlegte 1926 sein Büro nach Köln. Am dortigen Apostelgymnasium machte Gottfried Böhm 1938 sein Abitur. Nachdem er wegen einer Fußverletzung vom Kriegsdienst befreit worden war, begann er 1942 in München Architektur und parallel Bildhauerei zu studieren.
Als sein erster eigenständiger Bau gilt die Kapelle «Madonna in den Trümmern», die 1947 bis 1950 in der Ruine der Kölner Pfarrkirche Sankt Kolumba errichtet wurde und heute in das 2007 eröffnete Kölner Diözesanmuseum Kolumba integriert ist. Böhms wohl bedeutendstes Werk ist die Wallfahrtskirche in Neviges. Neben Kirchen plante er auch viele Wohn-, Geschäfts- und Bürobauten, Rathäuser, Verwaltungszentren, Theater, darunter die WDR-Arkaden in Köln und das Kinderdorf in Bensberg.
Der Architekt war auch für die Wiederherstellung und Renovierung der Dome von Trier und Eichstätt verantwortlich. Zu seinen jüngeren Objekten zählt die Stadtbibliothek in Ulm in Form einer gläsernen Pyramide und das Hans-Otto-Theater in Potsdam. Für sein Schaffen erhielt Gottfried Böhm 1986 als erster Deutscher den amerikanischen Pritzker-Preis für Architekten, der als "Nobelpreis für Baukunst" gilt. (KNA, 22.02.2020)