Studie: Trotz Verbesserungen verdienen Frauen immer noch weniger

 (DR)

Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern liegen einem Datenreport zufolge auch an der unterschiedlichen Aufgabenverteilung in den Familien. In Deutschland verdienen Frauen im Schnitt pro Stunde rund 17 Euro und damit 21 Prozent weniger als Männer, wie die Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf vor dem Weltfrauentag am 8. März mitteilte. Frauen arbeiten demnach häufiger Teilzeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Zugleich wenden sie mehr Zeit für unbezahlte Aufgaben wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen auf.

Der Stiftung zufolge arbeiten rund 46 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer in Teilzeit. Unbezahlte Aufgaben wie Kinderbetreuung macht bei den Frauen 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit aus; bei Männern beträgt der Anteil 28 Prozent. Die Studien-Autoren sprachen von einem Ungleichgewicht und geringeren Karrierechancen für Frauen, auch wenn sich ihre Lage langfristig gesehen verbessert habe.

Laut Datenreport sind heute 72 Prozent der Frauen erwerbstätig. Das sind zwar immer noch 8 Prozentpunkte weniger als bei den Männern. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern war vor 30 Jahren aber fast dreimal so groß. Zudem hätten Frauen bei schulischer und beruflicher Qualifikation weitgehend mit den Männern gleichgezogen, schreiben die Forscher. Dass sie dennoch schlechter verdienen, liege auch daran, dass von Frauen dominierte Berufe, etwa in der Pflege, geringer bezahlt würden als von Männern ausgeübte Berufe, etwa im technischen Bereich.

Deutlich schlechter gestellt sind Frauen laut Studie bei der Altersabsicherung. Im Schnitt bekommen sie nicht einmal die Hälfte der Leistungen wie Männer, wenn gesetzliche, betriebliche und private Rente zusammengerechnet werden.

Die Hans-Böckler-Stiftung fordert unter anderem stärkere Anreize für Männer, unbezahlte Familienarbeit zu übernehmen, ein besseres Gehalt für Sozialberufe sowie mehr Kita-Plätze. Für ihre Studie wertete die arbeitnehmernahe Stiftung Daten zu den Bereichen Bildung, Erwerbsarbeit, Einkommen, Arbeitszeit, Sorgearbeit und Mitbestimmung aus. Sie stammen aus unterschiedlichen Quellen, darunter dem amtlichen Mikrozensus und der Beschäftigungsstatistik der Bundesarbeitsagentur. Insgesamt soll die Analyse einen Überblick über den Stand der Gleichstellung in Deutschland geben. (kna/Stand 26.02.2020)