Das sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Das Gutachten kläre weder moralische noch kirchenrechtliche Fragen. Katsch kritisierte zudem, dass die Perspektive der Betroffenen für die Erstellung des Gutachtens keine Rolle gespielt habe. Das Gutachten sei kein Ersatz für Aufarbeitung, so Katsch. Diese müsse erst noch geschehen.
Der ehemalige Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum Köln, Karl Haucke, formulierte ein nach eigenen Aussagen "hartes Urteil": "Nach dieser Showveranstaltung von eben bin ich der Meinung, die theologischen Fakultäten in Deutschland können ihren Laden schließen", sagte er vor Journalisten am Kölner Dom. Die Kirche brauche keine Moral, weil auch die "Kirchenfürsten" keine Moral hätten.
Seit Mittwoch protestiert eine Gruppe um die Giordano-Bruno-Stiftung mit einer satirischen Großplastik erneut gegen eine schleppende Missbrauchsaufarbeitung in der katholischen Kirche. In einer Online-Petition forderte das "Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen" zudem den Bundestag auf, eine unabhängige Aufklärungskommission und ein Opfergenesungswerk einzurichten und die Vernetzung von Betroffenen finanziell zu unterstützen. Die Petition hatte am Donnerstag fast 27.500 Unterschriften.
Die Plastik, die bis Freitag vor der Kathedrale zu sehen ist, zeigt einen schlafenden Bischof in einer Hängematte, die zwischen zwei angebrochenen Kreuzen hängt. "11 Jahre schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle" steht auf der Pappskulptur des Düsseldorfer Bildhauers und Karnevalswagenbauers Jacques Tilly. Vor drei Wochen hatte das Bündnis bereits mit einer Tilly-Plastik vor dem Dom protestiert. Sie zeigte einen Bischof mit Mitra, die einer Penisspitze nachempfunden war.
Auch die katholische Frauen-Reformbewegung "Maria 2.0" hat für Freitag um 17.00 Uhr auf dem Kölner Roncalliplatz eine Solidaritätskundgebung angekündigt. Die Initiative stelle sich damit an die Seite der Betroffenen von sexualisierter Gewalt. "Die Kirche ist nicht in der Lage, Straftaten und deren Vertuschung in ihren Räumen selbst aufzuklären", sagte Sprecherin Maria Mesrian. (KNA, 18.03.2021)