Auf dem Gelände des historischen Zisterzienserklosters Neuzelle südlich von Frankfurt/Oder hat sich 2018 eine Gemeinschaft von derzeit sechs Zisterziensermönchen angesiedelt, die mit dem österreichischen Kloster Heiligenkreuz verbunden ist.
Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen in Europa und über 750 Jahre alt Die Mönche wohnen derzeit im katholischen Pfarrhaus der Gemeinde Neuzelle auf dem Klostergelände, das von der Landesstiftung Stift Neuzelle verwaltet wird. Der Orden plant den Neubau eines Klosters auf einem Grundstück in der Ortslage Treppeln, das sie von der Stiftung zu diesem Zweck kaufen wollen.
Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.
Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.
Scharenweise folgten junge Männer in den Anfangsjahren dem neuen Ruf nach totaler Armut und Abgeschiedenheit. Dem Geist der Zisterzienser entsprach, ans Ende der Welt zu wandern, um sich in der Zurückgezogenheit der Wildnis ganz Gott zu weihen. Die Arbeit - der Aufbau von Landwirtschaft und Fischereibetrieb -, in der Antike etwas für Sklaven, war für die Zisterzienser ein Weg der Gnade, um "die Freude an geistlichen Beschäftigungen zu steigern" (Bernhard von Clairvaux).
Beim Tod des heiligen Bernhard 1153 gab es in ganz Europa bereits rund 350 Zisterzienserabteien. Im ausgehenden Mittelalter war ihre Zahl auf rund 1.600 Männer- und Frauenklöster gestiegen; nach der Reformation und der Säkularisation verblieben davon noch gut 400. Seit 1892 bilden die "Zisterzienser der Strengeren Observanz", die Trappisten einen eigenen Orden; ihre Anfänge liegen bereits im 17. Jahrhundert.
Heute leben in mehr als 300 Klöstern der beiden Orden weltweit rund 4.000 Mönche und 2.300 Schwestern. In Deutschland gibt es derzeit das Trappistenkloster Mariawald, drei Männerklöster der Zisterzienser - Himmerod in der Eifel, Langwaden am Niederrhein und Marienstatt im Westerwald - sowie ein Priorat Bochum-Stiepel. In den fünf deutschen Frauenabteien leben zurzeit rund 190 Schwestern. Im Oktober 2017 wurde beschlossen, die Abtei Himmerod aufzulösen. (kna/Stand 2018)