Ein Jahr im Ausland. Das war der Plan des jungen Philipp Ziser. Nach seinem Studium in Geschichte und Journalismus ging er ins Herz von Afrika, nach Burundi. Hier wollte er seine Fähigkeiten als Journalist für die Hilfsorganisation burundikids e.V. einsetzen. Aber manchmal hat das Leben andere Pläne als man selbst. Aus dem einen Jahr sind jedenfalls jetzt schon ganz viele geworden. Acht davon war Philipp Ziser in Burundi als Leiter der Kommunikation und Personalleiter der Fondation Stamm und seit zwei Jahren lebt und arbeitet er auf der anderen Seite der Brücke als Leiter der Kommunikation bei burundikids e.V. in Deutschland.
Warum Burundi sein ganzes Leben verändert hat, was burundikids e.V. genau macht und wie sehr Menschen das Leben von anderen Menschen positiv verändern können, das erzählen wir in der Sendung Menschen.
Im Fragebogen zu Beginn der Sendung erzählte Philipp Ziser:
Alter: 34 Beruf: Journalist
Berufung? Das ist bestimmt die Kommunikation für Burundi und burundikids e.V.
Von meiner Mutter habe ich… in die Wiege bekommen, was ich heute bin.
Mein Vater ist für mich vor allem… eine Person, die ich nicht kenne.
Mein Praktikum in der zehnten Klasse wollte ich bei der Zeitung machen, weil… ich mich damals schon für den Journalismus interessiert habe.
Geschichte wollte ich studieren, um... ein bisschen mehr über Deutschland, Europa und die Welt zu erfahren.
Am 20. Oktober 2006… hat für mich ein völlig neues Leben in Burundi begonnen.
Die große Armut in Burundi hat mich gelehrt… mit wie wenig man auskommen kann.
Dass Jimmy, 11 Jahre, herzkrank, trotz allem, was wir schon vorbereitet hatte, sterben musste…war für mich sehr traurig und sehr ärgerlich, weil es mir knallhart vor Augen geführt hat, wie ungleich die Welt ist.
Meine erste Malaria hat mir gezeigt…was für ein winzig kleiner Virus doch für einen großen Menschen doch auf die Nase legen kann.
Ich wollte nach dem ersten Jahr nicht nach Europa zurück, sondern in B. bleiben, weil… ich gesehen habe, was ich als Einzelperson dazu beitragen kann, dass es anderen besser geht und es grob fahrlässig gefunden hätte, das nicht zu tun.
Verena Stamm ist für mich… ein Vorbild.
Von Martina Wziontek lerne ich…auch ein Vorbild zu sein und mich durchzubeißen, wenn es mal nicht so rund läuft.
Fotos wie die von der Kriegsreporterin Ursula Meissner braucht die Welt, weil sie sonst… vergisst, was außerhalb des eigenen kleinen Radius passiert.
Die extreme Armut in B. und den großen Reichtum hier, kann ich nur aushalten, indem… ich selbst entsprechend meine Lebensart anpasse und nicht allzu arrogant durchs Leben laufe.
Die Unterstützer einer Hilfsorganisation in Europa brauchen…Transparenz und Feedback.
Die Macher in einer Hilfsorganisation vor Ort brauchen… finanzielle Unterstützung und Beistand, Freunde und ernstgemeinte Partnerschaft.
In einer interkulturellen Ehe ist das Wichtigste… Respekt, Zuhören und Nachfragen.
Dass meine Frau Anitha in der dt. Botschaft schlecht behandelt wurde, ist für mich…sehr, sehr ärgerlich.
Geschichten vom Völkermord kann ich aushalten, wenn…ich mit manchen Leuten darüber rede und mich dafür einsetze, dass es nicht wieder passiert.
Wenn die Fee käme, würde ich mir von ihr für Burundi erbitten... dass endlich ein Austausch, ein Dialog stattfindet. Dass ein gegenseitiger Respekt der Menschen da ist, damit jeder sein Leben leben kann. Weil letztlich möchte jeder nur sein kleines Leben leben.