Nina Odenius, blind geboren, hat sich vom Kindergarten bis zum Master mit Praktika in Paris und Pisa ein normales Leben erkämpft. Steinig war dann der Einstieg in den Beruf. Aber sie hat es geschafft. Sie war zwei Jahre Volontärin bei DOMRADIO.DE und arbeitet nun für diesen Sender und andere Medien als freie Journalistin.
Nina Odenius weiß schon als Kind, was sie will - und was sie auf keinen Fall will, weiß sie auch. Nina Odenius möchte in ihrer Welt bleiben. Sie will, wie ihre Freundinnen im Viertel auch, am Gymnasium vor Ort ihr Abitur machen. Auf keinen Fall will sie ins Internat. "Wenn ich mit sieben ins Internat gemusst hätte, hätte uns das als Familie nicht gutgetan."
Nina Odenius wächst in eine Mehrgenerationenwelt aus Eltern, Großeltern und eben Nina. Einer oder eine von den vier Erwachsenen hat immer Zeit, sich um die als extremes Frühchen geborene kleine Nina zu kümmern.
Dass Nina im Brutkasten um ihr Leben kämpfte, vom zugeführten Sauerstoff erblindete und überhaupt schon ihrer Frühgeburt ein Behandlungsfehler zu Grunde lag, ist für alle ein schwerer Schock. Nina Odenius sagt dazu: "Ich bin lieber blind als im Himmel“.
Nina Odenius verfolgt hartnäckig und ehrgeizig ihre Ziele. Sie schafft das Abitur, studiert danach in Düsseldorf Romanistik und Politikwissenschaften. Die Zeit dazwischen verbringt sie in Marburg an der Blindenstudienanstalt, schult sich in Mobilität und anderen sogenannten lebenspraktischen Fähigkeiten. Eine verblüffend spannende Zeit mit ganz neuen Erfahrungen.
Und neuen Fähigkeiten. Nina Odenius ist so eigenständig und mobil geworden, dass sie zu Auslandsaufenthalten nach Paris und Pisa aufbricht. Alleine.
Alles scheint gut, als Nina Odenius ihr Studium mit einer preisgekrönten Masterarbeit beendet. Als sie dann in den Beruf durchstarten will, wähnt sie sich durch ihre vielen Praktika während des Studiums gut vorbereitet. Überraschend aber wird es ausgerechnet jetzt sehr schwierig.
Nina Odenius erhält Absagen um Absagen, zieht zurück in ihr altes Kinderzimmer am Niederrhein und sucht nach Wegen und Auswegen. Und sie findet einen, den Weg zum Journalismus. Sie absolviert ein Volontariat bei DOMRADIO.DE.