DOMRADIO.DE: Welche Angebote für Menschen mit Behinderungen gibt es in den nächsten Tagen in Erfurt?
Nina Odenius (DOMRADIO.DE-Mitarbeiterin): Es gibt ganz schön viele. Zum Beispiel auf der Homepage des Katholikentages gibt es eine Rubrik "Katholikentag in leichter Sprache". Da wird zum Beispiel das Leitwort "Zukunft hat der Mensch des Friedens" verständlich erklärt.
Außerdem gibt es Bibeltexte in leichter Sprache zum Lesen und zum Anhören. Zu jeder Veranstaltung im Programm gibt es einen Hinweis, ob die Veranstaltung barrierefrei zugänglich ist oder ob es Einschränkungen gibt.
Auf dem Katholikentag selbst vor Ort gibt es einen kostenlosen Fahrdienst für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder anderen körperlichen Behinderungen. Außerdem gibt es einen zeitweisen Begleitservice, den zum Beispiel auch Menschen mit Sehbehinderung in Anspruch nehmen können.
Einige Veranstaltungen werden in Gebärdensprache gedolmetscht. Das steht auch bei den Veranstaltungen dabei. Im Vorfeld kann man Buchungen vornehmen von dem Fahrdienst und dem Begleitservice per Email oder wenn man noch Fragen hat, kann man da auch anrufen.
Auf dem Katholikentag selbst gibt es auch Servicepunkte für Menschen mit Behinderung, bei denen man sich beraten lassen kann. Wenn man sich doch für eine Begleitung entscheidet, kann man das auch noch vor Ort organisieren. Man kann sich auch Rollstühle und Rollatoren leihen.
DOMRADIO.DE: Wer organisiert diese vielen Angebote?
Odenius: Die Mitarbeitenden vom Katholikentag werden seit ungefähr einem Jahr von Expertinnen und Experten aus Erfurt und auch aus dem Bistum unterstützt. Dafür wurde der Beirat "Katholikentag barrierefrei" gegründet.
Das ist wichtig, dass man alle Menschen mit einbeziehen will. Der Katholikentag will inklusiv sein. Dafür nutzt man die Erfahrungen aus den vergangenen Katholikentagen, um eine möglichst barrierefreie Veranstaltung zu ermöglichen.
DOMRADIO.DE: Wie sieht es für dich als blinde Nutzerin hinsichtlich der digitalen Barrierefreiheit aus?
Odenius: Ich bin sehr zufrieden, muss ich sagen. Ich habe mir die Homepage mit meiner Software vorlesen lassen und ich konnte wirklich alles gut lesen. Auch die Grafiken waren so, dass ich genau wusste, was das für Grafiken sind. Das war gut mit Text hinterlegt.
Ich finde es ein bisschen umständlich, dass man jeden Menüpunkt einzeln öffnen muss, aber ich glaube, das geht sehenden Leuten auch so. Das ist ein Punkt der Homepage.
Die App finde ich total super, weil die eine gute Hilfe für unterwegs ist. Man kann einfach mit dem Smartphone immer mal wieder nachschauen, zu welcher Veranstaltung man hingehen möchte. Die ist auch für mich als blinde Nutzerin gut zu bedienen.
DOMRADIO.DE: Gibt es katholische Organisationen, die sich speziell für Menschen mit Behinderung einsetzen und die dann auch Stände in Erfurt haben werden?
Odenius: Auf jeden Fall. Ich habe einige rausgesucht. Die Christoffel-Blindenmission wird da sein. Das Deutsche Katholische Blindenwerk wird da sein. Das sind Selbsthilfeorganisationen. Es gibt auch noch Organisationen, die sich für Menschen mit Behinderung einsetzen. Dort wird zum Beispiel der Malteser Hilfsdienst und auch die Caritas vor Ort sein.
DOMRADIO.DE: Du selbst bist am Stand des deutschen Katholischen Blindenwerks mit dabei. Was erwartet die Menschen dort, wenn sie zu euch kommen?
Odenius: Wir haben viele Infos über die Blindenschrift und auch über den Druck von Büchern in Blindenschrift. Es gibt viele Infos auch über die weltweite Arbeit des Deutschen Katholischen Blindenwerks.
Jeder kann sich bei uns ein Blindenschrift Alphabet mitnehmen und zu Hause mal ein bisschen üben und verstehen, wie die Schrift funktioniert. Kommen Sie vorbei. Ich glaube, es gibt ganz viele spannende Dinge bei uns und ganz viel zu lernen. Ich freue mich vor allem auf die Begegnung mit den Menschen.
Das Interview führte Carsten Döpp.
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Vom kommenden Mittwoch bis Sonntag findet der 103. Deutsche Katholikentag in Erfurt statt. Die Veranstalter erwarten rund 20.000 Teilnehmende. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Christentreffen.
