Bruckners 9. Sinfonie bricht fast mit der musikalischen Tradition

„Bis an die Grenzen der Tonalität“

Das Ende des 19. Jahrhunderts ist musikgeschichtlich eine der spannendsten Epochen. Die Grenzen der traditionellen Harmonik reizten Komponisten wie Richard Wagner oder etwas später Gustav Mahler immer mehr aus – auch Anton Bruckner als extrem progressiver Komponist lotet in seinen Sinfonien alle Möglichkeiten der traditionellen Tonalität aus. Seine unvollendet gebliebene 9. Sinfonie deutet in die Richtung, in die gut 20 Jahre später Arnold Schönberg mit der Zwölftonmusik ging. Neben der komplizierter Harmonik fasziniert an dem Werk die extreme Expressivität und Klangfülle. Und doch bleibt es auch ein Werk der Spätromantik, schwelgende Melodien und zarte Streicherklänge kommen ebenso vor.

Brillianter Bruckner-Interpret: Günter Wand / © Gürzenich-Orchester Köln
Brillianter Bruckner-Interpret: Günter Wand / © Gürzenich-Orchester Köln

In Musica erklingt eine Einspielung von Günter Wand. Der 2002 verstorbene Dirigent war einer der renommiertesten Bruckner-Interpreten überhaupt.