Im Kölner Dom befindet sich nun eine Reliquie von Papst Johannes Paul II. (1978-2005). Kardinal Joachim Meisner stellte am Montagabend im Nordquerhaus ein Schaugefäß auf, das ein Stoffläppchen mit einem Blutstropfen des Papstes enthält. Das Blut stamme aus einer Probe, die wenige Tage vor dem Tod von Johannes Paul II. in der Osterzeit 2005 entnommen worden sei.
"Der Papst war ein großer Marienverehrer», sagte Meisner im Anschluss an einen Gottesdienst zum Hochfest Maria Empfängnis. "Deshalb findet seine Reliquie neben der Schmuckmadonna ihren Platz." Nach den Worten des Erzbischofs hat der langjährige Sekretär von Johannes Paul II. und heutige Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz die Blutentnahme persönlich überwacht und ihm, Meisner, später eine der Reliquien übergeben.
Meisner hatte nach den Angaben den Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim beauftragt, ein 40 Zentimeter hohes Reliquiar anzufertigen. Der Schaubehälter aus Silber zeigt den auf einen Kreuzstab gestützten Papst vor einem Domportal und erinnert an den Besuch von Johannes Paul II. im Kölner Dom im November 1980.
"Heiliger Vater, willkommen in unserer schönen Kathedrale", begrüßte Meisner den verstorbenen Papst symbolisch. Er freue sich auf die bevorstehende Heiligsprechung Johannes Pauls II., sagte der Kardinal und erinnerte an das Attentat im Jahr 1981, bei dem der Papst Blut verloren habe.
Als Reliquien werden Überreste des Körpers, der Kleidung oder Gebrauchsgegenstände von verstorbenen religiösen Persönlichkeiten bezeichnet. Für Katholiken sind sie seit Jahrhunderten Objekte der Verehrung und Symbole, die auf Auferstehung und Erlösung verweisen. Die Reliquien dienen dazu, sich des Toten zu erinnern und seinen Segen zu erhalten. Die Schmuckmadonna ist ein Gnadenbild aus dem 17. Jahrhundert.
Der Mitschnitt des Pontifikalamtes und weitere Bilder folgen.