Der bisherige Bischof von Dresden-Meißen ist Nachfolger von Kardinal Rainer Maria Woelki (59), der vor einem Jahr Erzbischof von Köln wurde. Koch steht nun an der Spitze von 409.000 Katholiken in Berlin, Brandenburg und Vorpommern.
An der Einführung nahmen hochrangige Vertreter aus Politik und Kirchen teil, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der Papst-Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München und Freising), sowie rund 30 weitere Bischöfe aus Deutschland, Polen, Tschechien und den Niederlanden.
Keine Ausgrenzung
In seiner Predigt rief Koch die Christen auf, aus ihrem Glauben praktische Konsequenzen zu ziehen. So müssten sie dafür eintreten, dass ungeborene, schwache, arme und sterbende Menschen sowie Flüchtlinge nicht ausgegrenzt werden. Der Erzbischof mahnte, "wenn es nötig ist, auf die Straße zu gehen, um dies zu bekunden". Koch machte deutlich, dass er die katholische Kirche in der deutschen Hauptstadt für Zweifelnde und Nicht-Gläubige öffnen will. Er wolle auch den Dialog mit anderen Religionen und die Ökumene voranbringen. Die Kirche könne viel von der "geistigen Tiefe" anderer Bekenntnisse lernen, sagt er.
Er lud die Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen sowie nichtglaubende Menschen zum Dialog ein. "Ihre Erfahrungen sind für uns eine große Bereicherung", betonte er. "Nehmen Sie auch unsere Erfahrungen an." Zudem warb Koch für ein "gemeinsames Suchen" der christlichen Kirchen nach neuen Wegen.
Kardinal Marx würdigte Koch in seinem Grußwort als "Mann mit offenen Herzen und großer theologischer Kompetenz". Im Bistum Dresden-Meißen sei er nicht als "belehrender Ober-Wessi" aufgetreten, sondern habe "mit großer Einfühlsamkeit im Osten Fuß gefasst". Zugleich äußerte Marx Verständnis für die Kritik, dass Koch bereits nach gut zwei Amtsjahren von Dresden nach Berlin berufen wurde. "Das sollte nicht die Regel sein", betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz mit Blick auf den Nuntius.
Willkommenskultur
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hob die bereits bestehende Zusammenarbeit der Kirchen hervor, "eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu schaffen". Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) würdigte dieses Engagement der Kirchen als "wichtige Arbeit in unserer Stadt". Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte, die Christen lebten derzeit der Gesellschaft vor, "wie es gehen kann".
Der Diözesanratsvorsitzende der Katholiken im Erzbistum Berlin, Wolfgang Klose, wünschte Koch "das richtige Maß und eine glückliche Hand, besonders bei der Gestaltung neuer Räume, seien sie aus Stein oder pastoraler Natur". Dabei spielte der obertse Laienvertreter im Erzbistum auf die umstrittenen Projekte der Kathedralsanierung und der Reform von Gemeindestrukturen an.
Bei seiner Einführung gab Koch zwei wichtige Personalentscheidungen bekannt. Er ernannte Prälat Tobias Przytarski (55) wie sein Vorgänger Woelki zum Generalvikar, den Verwaltungschef des Erzbistums. Zudem bestätigte er Weihbischof Matthias Heinrich (61) als Leiter des Kirchengerichts im Erzbistum.
(KNA, dpa)