Wort des Bischofs

Und das ewige Licht leuchte ihnen …

An Allerheiligen gedenken die Katholiken aller Heiligen − sowie der vielen Heiligen, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki führt uns aus diesem Anlass an einen besonderen Ort.

 (DR)

Es ist ein alter, wunderschöner Brauch, dass wir zu Allerheiligen unsere Gräber schmücken. Dass wir an diesem Tag die Gräber unserer Familienangehörigen und Freunde besuchen, ein Gebet sprechen und ein Licht anzünden. Am Abend tauchen dann die vielen Kerzen unsere Friedhöfe in wunderbar romantisches Licht. Die Dunkelheit unserer Gräber wird hell. Das lässt uns spüren: Die Dunkelheit des Todes hat niemals das letzte Wort.

Jeder von uns, der eine noch so kleine Kerze am Grab anzündet, erinnert damit an einen lieben Verstorbenen. Die leuchtende Kerze zeigt: Ich habe Dich nicht vergessen. All das, was Du mir an Liebe und an Zuneigung geschenkt hast, ist niemals vergessen. Deine Liebe lebt in mir weiter und macht mein Leben hell.

Jede Kerze drückt aber auch unsere urchristliche Hoffnung aus, dass Gott selber für unsere Verstorbenen die ewige Sonne ist, die niemals mehr untergeht. Dass jeder, der in seinem Leben Gott einen Raum gegeben hat, am Ende einen Platz bei Gott finden wird. Denn wer Zeit seines Lebens Gott vor Augen hatte, der ist in Gottes Augen heilig. Und alle diese Heiligen wohnen in Gottes Liebe und Herrlichkeit – bis in alle Ewigkeit.

Darum wollen wir heute an Allerheiligen bitten:

Oh Herr, gib unsren Lieben und all unseren Verstorbenen die ewige Ruhe.

Und das ewige Licht leuchte ihnen.

Lass sie ruhen in Frieden. Amen.

Ihr Rainer Woelki

Erzbischof von Köln