Kardinal Woelki erinnert an Mariä Himmelfahrt an Kardinal Meisner

"Wir fallen nicht in eine Dunkelheit hinein"

Als "durch und durch marianisch gesinnten Menschen" hat Kardinal Woelki seinen Vorgänger Joachim Kardinal Meisner gewürdigt. Im Kölner Dom wurde am Dienstag das Sechswochenamt für den verstorbenen Alt-Erzbischof begangen.

Sechswochenamt für Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker (Erzbistum Köln)
Sechswochenamt für Joachim Kardinal Meisner / © Robert Boecker ( Erzbistum Köln )

Der Tod des Alt-Erzbischofs lag am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel zwar nicht exakt sechs Wochen zurück – da der im Juli verstorbene Meisner der Gottesmutter jedoch in besonderer Weise verbunden war, hatte das Erzbistum das Sechswochenamt auf diesen Tag gelegt. Kardinal Meisner war am Mittwoch, dem 5. Juli, im Alter von 83 Jahren verstorben.

In seiner Predigt betonte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Meisner habe die Liebe zur Gottesmutter "gewissermaßen schon mit der Muttermilch eingesogen", daher sei er an allen Marienwallfahrtsorten zu Hause gewesen. Wenn Meisner besonders gut gelaunt gewesen sei, habe er den Wunsch geäußert, an einem Marienfeiertag sterben zu dürfen, so Woelki weiter. Aus diesem Grund habe man den Termin für das Sechswochenamt auf das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel vorverlegt. 

Die Gläubigen rief Woelki dazu auf, auf das Ziel der Auferstehung in Christus und das ewige Leben hinzuleben. Denn dann werde "jeder Tag - auch mit seinem Leid und seiner Not - ein Schritt auf Ostern zu." Dann gehe der Mensch im Sterben "eben nicht einem Nichts entgegen, dann fallen wir eben nicht in eine Dunkelheit hinein". Es komme nun für alle Gläubigen darauf an, so Woelki weiter, Gott in ihr Leben aufzunehmen: "Denn dann wird auch er uns wie Maria - und wie wir es erhoffen und wünschen und glauben - auch unseren Alt-Erzbischof aufnehmen in sein ewiges göttliches Leben."

Die leibliche Aufnahme der Gottes­mutter in den Himmel

Das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel wird auch Mariä Himmelfahrt genannt. Es thematisiert die leibliche Aufnahme der Gottes­mutter in den Himmel, die seit 1950 ein Dogma ist. Die katholische Kirche feiert sie jedes Jahr am 15. August. An diesem Tag predigte Kardinal Meis­ner 2012: "Was wir sind – Bürger dieser Erde –, war einmal Maria. Was Maria heute ist, das dürfen wir mit der Gnade Gottes einmal sein: Freunde Gottes im Reiche Gottes. Wer sich Gott ganz übergibt, wird auch von Gott ganz übernommen. Und diese Zukunft dürfen wir heute feiern: im Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Dazu dürfen wir uns alle beglückwün­schen!“

In der katholischen Kirche begehen Angehörige traditionell sechs Wochen nach dem Tod oder der Beisetzung eines Verwandten oder Bekannten das sogenannte Sechswochenamt. Dieser Gottesdienst soll auch das Ende des ersten Trauerabschnitts markieren. Die Zeitspanne von sechs Wochen ver­weist auf die 40-tägige Fastenzeit und das Osterfest: Nach einer Phase der Besinnung feiern Christen auf der ganzen Welt, dass Jesus den Tod besiegt hat und auferstanden ist. 


Quelle:
DR