Alle Wetter!

Nach Martini

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Kurz nach Sankt Martin nimmt er den Spruch: "Bringt Allerheiligen einen Winter, so bringt Martini einen Sommer" unter die Lupe.

Die Sonne strahlt / © Arno Burgi (dpa)
Die Sonne strahlt / © Arno Burgi ( dpa )

"Das ist eine Regel, die schon ein bisschen weiter reicht, bis in den Dezember", erklärt Michels. Man habe beobachtet, wenn das Wetter vom 12.-16. November, also nach Martini, sehr warm sei, dann werde häufig das letzte Dezemberdrittel kälter als üblich. "Und da ist auch heute noch was dran", schließt der Wetterexperte.

Vorhersagen anhand ungewöhnlichster Phänomene

Wie wird das Wetter? Eine Frage, die in wilden Wetterzeiten, wie diesen, immer schwerer zu beantworten ist. Zwar können Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Und immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.  

Bernhard Michels aus Ostwestfalen-Lippe ist sozusagen der Allrounder unter den Wetterpropheten. Die Wetterbeobachtung ist ihm quasi in die Wiege bzw. in die Scholle gelegt. Für den Bauernsohn gehörte sie zum Alltag. Wann wird gesät, gepflügt und geerntet?

Wetter faszinierte ihn so sehr, dass schon im Alter von zehn Jahren das Schreiben zum Gucken kam. Er begann, seine Beobachtungen zu notieren. Seit viereinhalb Jahrzehnten beobachtet er die Wolken, den Wind, Tiere und Pflanzen und versucht, neue Regeln zu entdecken und alte zu überprüfen. 

Beruflich hat sich Michels zwar dem Blutdruck und nicht dem Hochdruck verschrieben: er ist Krankenpfleger, statt Meteorologe geworden. Aber jede freie Minute gehört immer noch dem Wetter.

Sieben Bücher über Wetter hat er schon veröffentlicht. Über altes Wetterwissen, über Bauernregeln und über alles, was man an tierischen Wetterpropheten ablesen kann.

Warum die Spinne mehr "Ahnung" vom Wetter hat als der "Wetter-Frosch", wie Wolken und Wind zusammenhängen und auf welche Bauernregel man sich auch heute noch verlassen kann, das weiß Michels alles zu berichten.

Buchtipp:

Bernhard Michels; Altes Wetterwissen wieder entdeckt: Bauernregeln, Wolken & Wind, Tiere & Pflanzen. blv-Verlag, 16,99 Euro. 

Berhnard Michels; Tierische Wetterpropheten; Aus Tierverhalten das Wetter deuten. blv-Verag. 15 Euro.


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )
Quelle:
DR