"Auch eine alte schöne Beobachtungsregel, die immer noch stimmt", sagt Michels. "Wenn die Gans aus dem Ofen kommt und das Fleisch vom Brustbein gelöst wird, weist braunes Fleisch auf Kälte hin und weißes Fleisch auf mildes Wetter. Allerdings stimmt das nur, wenn man lokale Gänse nimmt." Gänse aus der Supermarkttruhe, die von weiter her kommen, seien keine zuverlässige Quelle für lokales Wetter, so der "Wetterprophet".
In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Ist etwas dran an dieser Weisheit zum 11.11. – Sankt Martin?
"Auch eine alte schöne Beobachtungsregel, die immer noch stimmt", sagt Michels. "Wenn die Gans aus dem Ofen kommt und das Fleisch vom Brustbein gelöst wird, weist braunes Fleisch auf Kälte hin und weißes Fleisch auf mildes Wetter. Allerdings stimmt das nur, wenn man lokale Gänse nimmt." Gänse aus der Supermarkttruhe, die von weiter her kommen, seien keine zuverlässige Quelle für lokales Wetter, so der "Wetterprophet".
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 3. November-Woche
Im Bauerngarten gab’s den ersten Winterlauch zu ernten, außerdem Herbst- und Grünkohl. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
11. November: hl. Martin
Martin (316–397) wurde in Sabaria (Steinamanger, heute Szombathely, Westungarn) als Sohn eines römischen Tribunen geboren und trat ebenfalls in den römischen Heeresdienst ein. Nach einer Legende soll er am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler die Hälfte seines Umhangs gegeben haben. 370/71 wurde er gegen seinen Willen zum Bischof von Tours gewählt. Er wurde zu einem volkstümlichen Heiligen, dessen Verehrung sich vor allem im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts vor allem durch Bräuche bei Kindern (Martinszüge) steigerte. Er ist Patron der Soldaten, Kavalleristen und Reiter, Polizisten, Huf- und Waffenschmiede, Weber, Gerber, Schneider, Gürtel-, Handschuh- und Hutmacher, Tuchhändler, Ausrufer, Hoteliers und Gastwirte, Kaufleute, Bettler, Bürstenbinder, Hirten, Böttcher, Winzer, Müller, der Reisenden, Armen, Flüchtlinge, Gefangenen und der Abstinenzler, der Gänse, gegen Ausschlag, Schlangenbiss und Rotlauf sowie für das Gedeihen der Feldfrüchte.
Bleibt vor Martini Schnee schon liegen,
wird man gelinden Winter kriegen.
Wenn um Martini Nebel sind,
so wird der Winter meist gelind.
15. November: hl. Albertus MagnusAlbert (um 1200–1280) gilt als der größte deutsche Philosoph und Theologe des Mittelalters und war Dominikaner. Nach seinen Studien wirkte er als theologischer Lehrer u. a. in Köln. Von 1260–1262 war er Bischof von Regensburg und dann Kreuzzugsprediger. 1270 kehrte er nach Köln zurück, wo er auch starb. In Österreich ist wegen des hl. Leopold sein Gedenktag am 16. November. Er ist Patron der Theologen, Philosophen, Naturwissenschaftler, Medizintechniker, Studenten und Bergleute.
An Albertus Sonne,
im Winter wenig Wonne.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)