Alle Wetter!

2. November-Woche: Schlechtwetter - Ehre den Pferden und Runkelrüben

Ist das Novemberwetter so schlecht wie sein Ruf?

Leonhardiritt (KNA)
Leonhardiritt / ( KNA )

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Ist etwas dran an dieser Weisheit zum 11. Monat?

"Im 16. Jahrhundert nannte man den November auch Kotmonat", erklärt Michels. "Aber der November ist besser als sein Ruf. Er ist ein schöner Wettermonat. Allgemein herrscht ein ruhiges Wetter, leider teilweise neblig. Aber wir empfinden das anders, auch weil es früher dunkel wird."

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 2. November-Woche

November Als letzte Ernte galten Krautköpfe und Runkeln (Futterrüben). War dann alle Feldarbeit getan, gingen die Männer wieder in den Wald: Bäume mussten gefällt werden, die Streu war zu richten, und Wurzelstöcke mussten ausgegraben werden. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:

4. November: hl. Karl Borromäus

Karl Borromäus (1538–1584) war eine bedeutende Gestalt der Gegenreformation und Erzbischof von Mailand. Ein besonderes Anliegen war ihm die Reform des Klerus und die geistliche Erneuerung des Volkes. Er ist Patron der Seelsorger, Katecheten, Katechumenen und der Seminaristen sowie gegen die Pest.

Wenn’s an Karolus stürmt und schneit,
dann lege deinen Pelz bereit
und heiz’ im Ofen wacker ein –
bald zieht die Kälte bei dir ein.

 

6. November: hl. Leonhard
Leonhard (um 500–559?) soll er aus fränkischem Adel stammen und vom hl Remigius getauft worden sein. Er hat sich in die Einsamkeit von Limoges zurückgezogen und dort ein Kloster gegründet. Im süddeutsch-österreichischen Raum wurde er zu einem der beliebtesten Volksheiligen. Er ist Patron der Bauern und des Viehs, vor allem der Pferde, der Ställe, Stallknechte, Fuhrleute, Schmiede, Schlosser, Wasserträger, Lastenträger und Böttcher, Kesselschmiede, Obsthändler, Bergleute, der Wöchnerinnen, Gefangenen, für alle Anliegen der Bauern, gute Geburt sowie bei Entbindungen, gegen Kopfschmerzen, Geistes- und Geschlechtskrankheiten.

 

Wenn auf Leonhardi Regen fällt,
ist’s mit dem Weizen schlecht bestellt.

 

Nach der vielen Arbeit Schwere,
an Leonhard die Rösser ehre.

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )

Frühnebel / © Zoltan Balogh (dpa)
Frühnebel / © Zoltan Balogh ( dpa )