"Wenn Bienen den Stock zeitig verkitten, kann man an den Lüftungsschlitzen erkennen, ob die Kälte vor der Tür steht. Je größer der Lüftungsschlitz, desto milder das Klima." erklärt Bernhard Michels das Sprichwort.
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 1.Oktober-Woche
Der Oktober brachte früher für die Männer die Zeit, auf den Feldern den Winterweizen zu säen. Auch war nun die Zeit zum Dreschen des Getreides mit dem Flegel, einer harten körperlichen Arbeit für Mann und Frau.
Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier drei aus dieser Woche:
1. Oktober: hl. Remigius
Remigius (um 436–533) wurde bereits als 22-jähriger zum Bischof von Reims gewählt und wirkte für die Ausbreitung des Christentums im nördlichen Gallien (heute Nordfrankreich). Durch seine persönliche Verbundenheit mit dem Frankenkönig Chlodwig I. gelang es ihm, diesen zu Weihnachten 498 zu taufen. Seit der Kalenderreform 1969/70 ist der offizielle Gedenktag am 13. Januar. Er ist der Patron gegen Pest, Schlangenbiss, Fieber, Halskrankheiten, Verzagtheit, Versuchungen und religiöse Gleichgültigkeit.
Regen an Stankt Remigius
bringt für den ganzen Mond Verdruss.
4. Oktober: hl. Franz von Assisi
Franz von Assisi (1181/82–1226), ein Sohn reicher Eltern, trennte sich vom Reichtum. Zahlreiche gleichgesinnte junge Männer schlossen sich ihm an, und er gründete mit ihnen 1209 den Orden der Minderbrüder, der späteren Franziskaner. Er ist Patron der Armen, Lahmen, Blinden, Strafgefangenen, Schiffbrüchigen und Umweltschützer, der Weber, Tuchhändler, Schneider, Kaufleute, Flachshändler, Tapetenhändler, Sozialarbeiter, der Katholischen Aktion, der Sozialarbeit, des Umweltschutzes und der Wölflinge (der Kinderstufe der christlichen Pfadfinder) sowie gegen Kopfweh und Pest.
Sonne an Sankt Franz
gibt dem Wein den Glanz.
6. Oktober: hl. Bruno
Bruno (um 1030–1101) stammte aus Köln und übernahm 1057 die Domschule in Reims. 1084 ließ er sich mit sechs Gefährten in der Chartreuse (Cartusia), in der Nähe von Grenoble, als Einsiedler nieder. Aus dieser Gemeinschaft entstand der Kartäuserorden. Er ist Patron der Besessenen und gegen die Pest.
Bruno der Kartäuser
treibt die Mäuse in die Häuser.
Sankt Bruno, der Kartäuser,
treibt die Fliegen in die Häuser.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)