"In 7 von 10 Jahre bildet sich in dieser Zeit eine herbstliche Schönwetterperiode aus. Aber wenn der Himmel klar ist, ist mit ersten Nachtfrösten zu rechnen", entschlüsselt Bernhard Michels den Spruch und erzählt weiter: "In früheren Jahren war Schönwetterperiode länger. Durch den Klimawandel ist das Wetter im Oktober heute wechselhaftet."
Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln
Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.
Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.
Lostage der 3. Oktober-Woche
Der von Kaiser Karl I. dem Großen eingeführte Name Windumemanoth ist dem Lateinischen nachgebildet: vindemia heißt Weinlese. In diesem Monat wird der Wein gekeltert.
Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Hier zwei aus dieser Woche:
15. Oktober: Heilige Theresia (Teresa) von Ávila
Teresa (1515–1582) trat 1535 in das Kloster der Karmelitinnen ihrer Heimatstadt Ávila ein. Nach einer Zeit ernsthafter Erkrankung wurden ihr erstmals mystische Erfahrungen zuteil. Sie gründete in den Jahren viele Reformklöster. Sie ist Patronin der Bortenmacher, der Schachspieler und der spanischen Schriftsteller, in geistlichen Nöten, um die Gnade, beten zu können, für ein innerliches Leben sowie gegen Kopf- und Herzleiden.
Zu St. Theres’
beginnt d’Weinles’.
16. Oktober: hl. Gallus
Der irische Mönch Gallus (um 550–um 640) kam um 590 über das Frankenreich nach Alemannien. Er baute mit einigen Gefährten eine Einsiedelei, wo er im hohen Alter von etwa 95 Jahren starb. Aus der Einsiedelei entwickelte sich später das bedeutende Benediktinerkloster St. Gallen. Er ist Patron der Gänse, Hühner und Hähne sowie der Fieberkranken.
Am Tage von St. Gallus pack
alle Äpfel in den Sack.
Sankt Gall
jagt das Vieh in den Stall.
(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)