"Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben", schrieb Rudolf Bultmann 1941 in seinem Werk "Neues Testament und Mythologie". Dabei nennt die Bibel heute das gar nicht mehr "Wunder", was sie früher so zu nennen pflegte. Die neue Einheitsübersetzung spricht nämlich nicht mehr von Wundern sondern von Machttaten. Für Sr. Margareta Gruber, Inhaberin des Lehrstuhls für Neutestamentliche Exegese und Biblische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, ist es nicht die Aufgabe der Exegese an Wunder zu glauben. Sie müsse die Texte des Neuen Testaments im Blick auf das erklären, was die heiligen Schriftsteller wirklich zu sagen beabsichtigten und was Gott mit ihren Worten kundtun wollte.
Prof. Gruber hielt ihren Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Heil und Heilung" im Juni 2018 in der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar.
Erstsendung: 09.09.2018