Hochfest Verkündigung des Herrn im Kölner Dom

Eine "Zumutung Gottes"

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest Verkündigung des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser. Das Hochfest zeige, dass Gott einen neuen Anfang setzt und den Menschen ernst nehme.

Kölner Dom / © Ochlast (DR)
Kölner Dom / © Ochlast ( DR )

In seiner Predigt sprach er über die Bedeutung der Verkündigung des Herrn. Das Hochfest verdeutliche eine "Zumutung Gottes" an den Menschen. Gott nimmt den Menschen ernst, denn er sei in Erwartung einer Antwort jedes Einzelnen, obwohl er die Geschicke selbst in der Hand habe.

Weihbischof Steinhäuser meint, wer die Tageszeitungen lese, habe allen Grund mutlos und bestürzt zu sein: Konflikte, Elend, Leid und Krieg. All das, trotzdem der Mensch auf seiner höchsten Entwicklungsstufe stehe. Dahinter stecke auch ein Geschenk Gottes, denn er nehme die Weltgeschicke in die Hand. Der Mensch selbst könne nicht allein mit menschlichen Problemen fertig werden.

Die Gottesmutter als Vorbild

Am Hochfest der Verkündigung des Herrn setze Gott einen neuen Anfang mit den Menschen: Das Kind, Jesus Christus, ist ganz Geschenk von oben und Mitteilung göttlichen Wesens und der Gnade.

Maria kann Vorbild sein, denn auch sie musste glauben, ohne einen Beweis oder eine Gewissheit zu haben. Ihre Liebe und ihr Beruf standen ernsthaft auf dem Spiel – eine Zumutung Gottes. Wie sie kann man den Sprung des Glaubens im Vertrauen wagen.

Verschiedene Namen des Hochfestes

Im Laufe der Zeit hat dieses Fest verschiedene Namen gehabt, die es teils als Marienfest (Mariä Verkündigung), teils – so auch heute – als Herrenfest kennzeichnen: Verkündigung des Herrn (lat.: Annuntiatio Domini). Im Mittelpunkt steht die Menschwerdung Jesu aus Maria. Dabei betont Lukas die geistgewirkte Empfängnis Jesu („der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten“; Lk 1,35), Gott als Vater des Kindes („Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“; Lk 1,35) und die zentrale Bedeutung Jesu im göttlichen Heilsplan („Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.

Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben“; Lk 1,32 f.). Durch Marias Antwort auf die Engelsbotschaft: „fiat mihi“, „mir geschehe“ nach deinem Wort, stellt sie sich ganz dem göttlichen Willen zur Verfügung. Mit dem Datum des 25. März, neun Monate vor Weihnachten, ist dieses Fest in der Ostkirche seit dem fünften Jahrhundert bezeugt, im Westen seit dem siebten Jahrhundert.

Aus dem lukanischen Text der Verkündigung entstand im Mittelalter der "Engel des Herrn" (Angelus), in dem die Gläubigen sich dreimal am Tag, ähnlich dem Stundengebet der Klöster, das Geheimnis der Menschwerdung als Beginn des Erlösungsgeschehens in Erinnerung rufen.


Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Tomasetti (DR)
Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Tomasetti ( DR )
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